· 

Das verräterische Herz von E. A. Poe

Harte Fakten

Titel Das verräterische Herz und drei andere Erzählungen 
Autor Edgar Alan Poe 
Erscheinungsjahr 1843 
Länge Hörbuch 1 Std 26 
Sprecher Friedrich Schoenfelder 
Anzahl Geschichten 4

Inhalt

Da ich mich seit einigen Wochen verstärkt mit Horror beschäftigen, war es mal an der Zeit, mir den Klassiker "Das verräterische Herz" einzuverleiben. Von Poe kannte ich bislang nur "Der Untergang des Hauses Usher", dessen Stil mir sehr positiv aufgefallen war. Dies zeigt sich auch bei den Geschichten dieses Bandes, auch wenn diese Geschichte alle etwas kürzer sind, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass sie zu Zeiten des Autors in der Regel in der Zeitung erstveröffentlicht worden sind. Die Kurzgeschichte ist ein Klassiker der Schauerliteratur und so liest es sich dann auch. Ganz grob wusste ich worum es geht, in den Einzelheiten barg sie dann doch die eine oder andere Überraschung. Ein wenig dünn fand ich das Motiv des Ich-Erzählers für den Mord - der Protagonist gruselte sich vor dessen Augen. Das mag noch mit dem Wahnsinn zu erklären sein, der ja offenbar Teil des Erzählers ist. Aber wie man eine Leiche zerlegt ohne Spuren zu hinterlassen, muss mir erst einmal jemand beweisen. Außerdem würden Leichenteile versteckt unter Dielen wohl irgendwann beginnen zu riechen - kein sehr gutes Versteck. Diesbezüglich bin ich wohl einfach zu skeptisch und kritisch und habe daher Schwierigkeiten, die ansonsten fabelhafte Geschichte zu genießen.

Liest man die Deutung der Geschichte, wird das Ganze schon ein wenig spannender. Ich hatte beim Zuhören den Eindruck, der Ich-Erzähler sei ein Gastwirt und der alte Mann, sein Mordopfer, sei dort zu Gast. Aber offenbar hatte ich das einfach hineininterpretiert, es steht keinesfalls im Text. Die beiden leben dauerhaft zusammen. Vater und Sohn?

 

"Das ovale Porträt" hält sich eindeutig nicht an die Naturgesetze, weshalb es mir leichter fällt, die Geschichte zu akzeptieren - wenn sie auch etwas vorhersehbar ist. Der Schauer bleibt hier recht subtil, so dass Poe durchaus das Potenzial hätte, mich ein wenig zu gruseln.

 

"Die Maske des roten Todeserschien tatsächlich zuerst in einer Zeitung. Zurzeit recht aktuell - immerhin handelt es sich hier um eine Seuche. Der Schluss hat mir sehr gefallen und ist überzeugend. Inspiration für diese Geschichte war die Cholera.

 

"Der Malstromkommt mir nun fast ein wenig untypisch für Poe vor. Eher eine Art Abenteuer-auf-See-Geschichte, wenn auch durchaus mit phantastischem Einfluss.

 

Insgesamt kann ich mich mit Poes Stil und seinen Themen recht gut anfreunden. Einiges ist zwar nicht tipptopp gealtert, aber diese Schauer-Klassiker kann ich selbstverständlich nicht auslassen, zumal die Sprache wirklich Spaß macht.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0