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Der Tod in ihren Händen von Ottessa Moshfegh

Inhalt

Verlagsinformation: "Eine Kriminalgeschichte der anderen Art: spannend, beängstigend, bewegend.

 

Bei Sonnenaufgang läuft Vesta mit ihrem Hund eine Runde durch den Wald - die tägliche Routine einer einsamen alten Frau -, als sie einen Zettel findet: "Ihr Name war Magda. Niemand wird je erfahren, wer sie getötet hat. Hier ist ihre Leiche." Obwohl von der Leiche jede Spur fehlt, lässt Vesta der Gedanke an einen Mord nicht mehr los. Wer war Magda? Und wer könnte ihr Mörder sein? Die Aufklärung dieser Fragen wird zu Vestas Mission. Doch je tiefer sie sich in den Fall verstrickt, desto deutlicher treten ihre eigenen Abgründe hervor.

 

Ottessa Moshfegh, eine der aufregendsten Autorinnen unserer Zeit, erzählt in ihrem neuen Roman von Einsamkeit - und davon, wie einfach es ist, nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst zu belügen." 

 

Die 72jährige Ich-Erzählerin Vesta Guhl und ihr Hund Charly finden also den oben erwähnten Zettel im Wald, der an ihr Grundstück angrenzt. Vesta hat keine Ahnung, wer Magda ist, ob es sie wirklich gegeben hat und es gibt ja auch keinerlei Anzeichen einer Gewalttat. Den Zettel nimmt sie an sich und geht weiterhin ihrem Alltag nach, doch ihre Gedanken kehren immer wieder zu Magda zurück.

 

Zunächst war ich verwirrt, denn ich hatte einen Krimi erwartet. Doch der Roman schreitet langsam voran. Es passiert fast nichts, nachdem sie den Zettel findet. In den ersten vier Hörstunden gibt es keinen Dialog, höchstens mal Monolog oder sie sagt etwas zu ihrem Hund. Sie lebt alleine mit Hund Charlie. Den Hund hat sie sich besorgt, kurz nachdem ihr Mann Walter verstorben ist. Ein deutschstämmiger Wissenschaftler, der niemals einen Hund im Haus geduldet hätte. Kurz darauf ist Vesta umgezogen, sieben Bundesstaaten weiter in den Osten.

 

Nur nach und nach entblättert sich mehr über ihre Vergangenheit und über ihren Mann Walter und ihre Ehe. Zunächst gehe ich von einer normalen, liebevollen und stabilen Ehe aus, dann zeigt sich aber mehr und mehr, was da wirklich los gewesen sein muss. In diesem Roman findet die Action zwischen den Zeilen statt. Nichts für Ungeduldige. Beeindruckend, aber absolut völlig anders, als ich erwartet hatte.

 

Kurz vor Schluss passiert dann noch einmal etwas, allerdings bei weitem nicht in der Tragweite, die ich erwartet hätte. Was mich dranbleiben lässt, ist eher das Wissen, dass es bald vorbei ist. Wer weiß, was da noch kommen mag - oder ist es einfach die Geschichte einer sehr einsamen Frau mit viel Phantasie und gespaltenem Verhältnis zum verstorbenen Mann? 

 

Auf eine echte Pointe warte ich jedoch vergebens. Ja, es gibt einen Showdown und ja, der ist unerwartet, aber der erklärt mir nicht die vorherigen sieben Stunden. Ein Kriminalroman ist das definitiv nicht. Nicht für mich. Aber ja, es geht um Einsamkeit. Und ich entdecke auch viel davon, dass man sich selbst belügen kann. Eine leicht unzuverlässige Erzählerin kann ich an Vesta auch festmachen. 

 

Wenn ich bloß wüsste, wie ich auf diesen Roman gekommen bin! Er hat kein phantastisches Element. Wer hat ihn mir also empfohlen? Ab sofort werde ich mir eine Tabelle anlegen, in der ich notiere, wer mir etwas empfohlen oder wo ich eine Rezension gelesen habe. Wenn ich den Artikel bei wikipedia anschaue, scheinen die vorherigen Romane dieser Autorin viel interessanter. Laut den durchwachsenen Rezensionen im Netz scheinen das auch andere so zu sehen. Ich behalte diese Autorin mal im Hinterkopf.

 

Die Sprecherin Regine Vergeen kann ich nur loben. Sie hat es perfekt in Szene gesetzt und anfangs bin ich nur wegen ihrer angenehmen Stimme dabei geblieben.

Harte Fakten

Titel Der Tod in ihren Händen 
Autor*in Ottessa Moshfegh 
Erscheinungsjahr 2020 
Länge Hörbuch 7 Std. 37 
Sprecher*in Regine Vergeen 

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