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Sandkönige von Georg R. R. Martin

Inhalt

Das kenne ich doch schon! Ich bin mir zwar sicher, dass ich bis auf "Game of Thrones" noch nie etwas von Martin gelesen habe, diese Geschichte kam mir zu Beginn irre bekannt vor. War die vielleicht mal in einer Anthologie, herausgegeben von Stephen King, so dass ich sie gelesen haben könnte im Laufe meines langen Leserinnenlebens? Später verflüchtigt sich allerdings dieser Eindruck.

 

Simon Kress steht auf ungewöhnliche Geschöpfe. Als seine Piranhas und sein Aasgeier aufgrund eines versehentlich längeren Aufenthalts fern von seiner Wohnung verhungern, macht er sich auf die Suche nach Ersatz. In einem Laden, der ihm bisher nie aufgefallen ist, wird er von einer Frau namens Wu eingehend beraten. Ihre Empfehlung lautet schließlich, sich einige Sandkönig-Völker anzuschaffen. Diese Wesen wirken zunächst auf ihn frustrierend klein, doch ihm wird versichert, dass diese mit genügend Platz deutlich größer werden können.

 

Er lässt sein Piranhabecken zu einer Sandwüste für die neuen Hausbewohner umbauen und vier farblich unterschiedliche Völker werden eingesetzt, die sich allmählich auf der Oberfläche zeigen. Kress wird ausdrücklich von Wu angewiesen, die Völker ausreichend zu füttern. Doch er hält sich nicht daran, da er keine Geduld hat und rasch Kämpfe provozieren will. 

 

Ein absolut hassenswerter Protagonist, hervorragend überzeugend gezeichnet. Obwohl ich beim Lesen die ganze Zeit weiß, dass das nicht gut enden kann, bin ich die ganze Zeit gespannt, wie genau es weitergeht und was ihm geschieht - ohne sonderlich viel Angst um ihn zu haben, was mein Lesevergnügen aber nicht mindert.

 

Während ich die ganze Zeit damit rechne, dass das Halten der Sandkönige einfach nur schiefgeht und es dann eine rasche, recht erwartbare Pointe gibt, überrascht mich der Autor damit, dass er diese Idee wirklich aufs Genaueste ausschöpft und schreckliche Ereignisse auf bösen Überraschungen auftürmt, wobei die Geschichte nie an Glaubwürdigkeit verliert (sofern man erst einmal die Möglichkeit der einer Spezies wie die der Sandkönige akzeptiert hat). Am Ende trumpft er mit einigen Pointen auf, die mich dann doch sehr befriedigt zurücklassen. Absolut empfehlenswert, ein kurzer, intensiver Horror-Spaß.

 

Auch diese Novelle war, wie schon Connie Willis' Brandwache, im Heyne Science Fiction Jahresband 2000.

 

Ich lese, das soll verfilmt werden. Na, das könnte supergut werden - oder auch total in die Hose gehen.

Harte Fakten

Titel Sandkönige (Original: Sandkings) 
geschrieben von George R. R. Martin 
übersetzt von Hannelore Hoffmann 
Erscheinungsjahr 1980 
Seitenzahl circa 60 
Original Twitter Tweet https://twitter.com/Rezensionsnerd1/status/1403425678704381955

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