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Sabella von Tanith Lee

Harte Fakten

Titel  Sabella
Autor*in  Tanith Lee
Erscheinungsjahr  1980
Seitenzahl  176

Inhalt

Seit Monaten ist das Buch auf meinem Tolino, daher erinnere ich mich nicht, aufgrund welcher Rezension ich es gekauft hatte. Leider finde ich die Rezi nicht mehr wieder.

 

Das Vorwort ist schon so sympathisch. Die Autorin steckte mitten in einem anderen Projekt, zack, mogelte sich Sabella dazwischen. 

 

Das Setting ist auch weniger seltsam als man meinen mag. New Mars, "the pink planet", ist offenbar nicht mit dem uns bekannten roten Mars identisch. Er ist bevölkert, die Population liest sich aber ähnlich wie sie es in einem US-Bundesstaat der nahen Zukunft würde. Wobei es für die Story schon wichtig ist, dass es eben nicht in den USA spielt, sondern auf dem pinken Planeten. Der Genremix Science Fiction/Phantastik ist hier sehr gelungen.

 

Es gibt ein paar Annehmlichkeiten, die es heute nicht gibt, was Roboter und KI betrifft, aber eigentlich lebt man wie jetzt: Mit Postboten, Autos, Flugzeugen und Beerdigungen.

 

Nur: Sabella ist eine Vampirin. Im gesamten ersten Kapitel weiß man auch nicht, wie es dazu kam, das wird erst ab dem zweiten Kapitel nach und nach enthüllt. Ein Kapitel nimmt übrigens locker fünfzig Seiten in Anspruch.

 

Es gelten eigene Vampirregeln für Sabella, die sich ebenfalls nach und nach enthüllen, was das Ganze sehr spannend und interessant macht. Sie hat eine Moral, was ebenfalls sehr spannend ist. Dazu gibt es einen klaren Start der Geschichte, einen Anlass, und einen Spannungsbogen, der teilweise recht überraschend ist. Die Nebenfiguren sind plastisch, bis hin zu dem Postboten, der sie für eine Drogensüchtige hält, weil sie ihm tagsüber verpennt, im Morgenrock und mit Sonnenbrille die Tür öffnet.

 

Das Buch kommt mit sehr wenigen Personen aus. Abgesehen von Sabella spielen zwei andere Figuren eine größere Rolle, darüber hinaus gibt es einige Randfiguren, die zwar für Schlüsselelemente wichtig sind, aber nur wenige Minuten lang auftreten (oder gar nicht, weil sie nur aus der Retrospektive wichtig sind, da bereits verstorben).

 

Wie sich nach und nach entblättert, was in der Vergangenheit von Sabella los war und wieso sie nun so vampirisch unterwegs ist, sucht seinesgleichen. Das ist ganz großes Kino und fügt sich zum Schluss sehr hübsch.

 

Das Ende kann man leicht missverstehen (so auch einige Rezensent*innen). Ich glaube aber nicht, dass es das typische, verhasste "Mann rettet Frau" sein soll. Zumindest habe ich das hier nicht so verstanden.

 

Was mich aber am nachhaltigsten beeindruckt, so dass ich Tanith Lee ganz nach oben auf die Autor*innen, von denen ich demnächst mehr lese-Liste setze, ist der Stil. Es ist einfach irre gut geschrieben. Hier hatte ich das Original und keine Übersetzung. Es floss nur so dahin, wie ein wunderschöner Bach. Ich habe es sehr genossen dieses Buch zu lesen. 

 

Die Autorin Tanith Lee

(1947 - 2015)

Wirkt im Vorwort sehr sympathisch. Bauchschreiberin, zumindest im Fall Sabellas. Britin, die aber gelegentlich auch mal direkt auf dem amerikanischen Markt veröffentlichte. Leider nur 67 geworden. Schade, sie hätte bestimmt noch einige coole Romane schreiben können.

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