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Warm bodies:mein fahler Freund von Isaac Marion

Harte Fakten

Titel Warm bodies: Mein fahler Freund 
Autor*in Isaac Marion 
Erscheinungsjahr 2010 
Seitenzahl 299 

Inhalt

Dies ist einer von drei Zombie-Romanen, die ich für mein Zombierezensionsprojekt am Wochenende gelesen habe.

 

Von den drei Zombie-Romanen, die ich am vorletzten Novemberwochenende 2020 gelesen habe, hat dieser definitiv die originellste und beste Grundidee - und ist aber nicht der spannendste.

 

"R" (er erinnert sich nicht an seinen vollen Namen, wobei ich da so meinen Verdacht habe, wie dieser lauten könnte) ist tot. Ein Zombie. Er ist der Ich-Erzähler dieses Romans. Das an sich wäre schon originell genug. R erklärt uns die Welt der Zombie, wie ein Zombie denkt und handelt und das ist hochinteressant. Wobei auch schnell klar wird: Ein Walking-Dead-Zombie ist er nicht. Er kann noch rudimentär sprechend, wenn auch eher in Zweiwortsätzen und stotternd, er übt Autofahren (wenn auch mit mäßigem Erfolg) und kann noch recht komplexen Gedanken folgen. 

 

Damit nicht genug, nach ein paar Buchseiten isst er einen jungen Kämpfer namens Perry. Zum Schluss sein Gehirn. Perry liebte eine Frau namens Julie, die ebenfalls bei dem menschlichen Trupp dabei ist, der gerade von R und seinen Zombie-Kumpan*innen überfallen wird. R aß gerade große Teile von Perry Gehirn - und damit seinen Erinnerungen und Gefühlen. Nun, jetzt liebt R Julie auch. Er beschmiert sie mit Zombieblut, damit die anderen sie nicht riechen können und nimmt sie mit nach Hause.

 

Erst nach hundert Seiten wird mir die Anspielung auf Shakespeare klar - in der zweiten Hälfte gibt es sogar eine Balkonszene, wenn diese auch witzig ist, weil R als Zombie nicht klettern kann. 

 

Die beginnende Romanze zwischen R und Julie ist ganz witzig, wenn auch längst nicht so witzig wie ich vorher gehofft hatte. Die Schwierigkeiten, die diese Liebe sowohl bei den Mit-Zombies als auch bei Julies Mitmenschen, unter anderem ihrem Vater, mit sich bringt, sind ausreichend spannend, wenn auch nicht so spannend, wie sie hätten sein können.

 

Die Story lebt für mich von zwei Dingen: von der originellen Idee und von den wirklich tollen Figuren. R und Julie allen voran, aber auch M, Rs Zombiefreund und Nora, Julies Freundin, sowie einige Nebenfiguren haben stets ihre eigene Agenda und Hintergrundgeschichte. Die Figuren leben. Das ist für mich eigentlich auch immer wichtiger als ein guter Plot. Da verzeihe ich auch ein sehr publikumsfreundliches Ende. 

 

Ich würde begeisterter klingen, würden die Einschübe mit Perry Vorgeschichte nicht ein wenig stören. Per se ist das zwar interessant und auch wichtig für die Geschichte. Dadurch, dass R Perrys Gehirn gegessen hat, weiß er bereits Dinge über Julie und ihre Vergangenheit. Auch als das Gehirn längst aufgefressen ist, kommen noch Szenen als Flashback, er hält sogar eine Art Zwiesprache mit Perry. Diese Szenen sind aber längst nicht so deutlich gekennzeichnet, wie ich es gern gehabt hätte. Oft brauche ich ein paar Sätze, um zu merken, dass nun Perry spricht, nicht R. Außerdem sind vor allem in der zweiten Hälfte des Buchs einige dieser Einschübe zu lang und schwafelig. Ich möchte wissen, wie es mit R und Julie weitergeht, nicht in Perrys Vergangenheit, oder, schlimmer noch, in seiner Analyse davon herumlesen.

 

Vordergründig lese ich den Roman einfach mit Spaß und weil ich drei möglichst unterschiedliche Zombie-Romane vergleichen wollte. Hintergründig kann man natürlich was Akzeptanz und Toleranz betrifft, aus diesem Roman auch einiges mitnehmen. 

 

Das Buch wird zwar fortgesetzt, für mich ist die Geschichte von R und Julie aber zunächst zu einem befriedigenden Abschluss gekommen. Auch wenn ich einsehe, dass die Welt noch einiges hergibt an Abenteuern - zumal ich mich schon sehr gut mit den Protagonist*innen angefreundet habe. Wer weiß, eines Tages lese ich noch den Rest.

 

Über das Buch und den Autor

Laut Nachwort wurde der Autor bzw. seine Kurzgeschichte, auf die dieser Roman basiert, einfach so im Netz gefunden. Eine Erfolgsstory, bei der es schwer ist, nicht neidisch zu werden. Zugegeben: Die Idee ist auch wirklich super.

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