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Verhext, verzaubert – und verloren von Erik Hauser

"Die Gestalt tauchte so unvermittelt vor ihm im Licht der Scheinwerfer auf, dass Malte keine Chance hatte, noch rechtzeitig zu bremsen - selbst wenn er vollkommen nüchtern gewesen wäre."

 

Willkommen zu ersten Sätzen, die gleich Lust machen, weiterzulesen! Das erste Kapitel der Novelle ist auch gleich ein Positivbeispiel dafür, wie jemand strukturell genial und maximal spannungssteigernd die lesende Person in eine Novelle ziehen kann (sogar jemanden, der eigentlich etwas anderes tun wollte).

 

Zunächst wissen wir, es gibt diesen Unfall, aber statt zu klären, was oder wen der Protagonist, Malte, erfährt, erfahren wir alles, was an dem Abend vorher passierte. "Vor wenig mehr als einer halben Stunde war Dr. Malte Friedrichs, Cheflektor im kleinen, aber angesehenen Verlagshaus Elwetritsche Publications, noch der glücklichste Mensch der Welten gewesen". 

 

Es fehlt nichts: Fiese Anspielungen auf Twilight, extrem coole Beschreibungen (eines gewissen Freddy Müller, der später noch wichtig wird), Einblicke in die Verlagswelt, die sicher dem Zielpublikum Spaß machen, eine Menge Humor, einen nicht unbedingt sympathischen, aber definitiv interessanten Protagonisten und massive Spannung, bis endlich klar wird, wen er überfahren hat. Oder?

 

So richtig klar wird das erst in späteren Kapiteln und es hat mir großen Spaß gemacht, dem Plot zu folgen. Ich wusste zwar stets, da kommt noch einiges und es gibt vieles, das ich nicht weiß, aber mir war nie klar, was eigentlich. Die Story ist nicht vorhersehbar, sondern eher in dem Stil "Gleich passiert was, aber ich habe keine Ahnung, was" oder "Tu das lieber nicht, sonst passiert was, ich weiß nur nicht, was!"

 

Der Schluss sitzt auch. Herrlich! Ich folge dem Autor ja schon seit zwei, drei Jahren, und das ist definitiv eine seiner besten Arbeiten.

Zwei coole Zitate

Beschreibung von Freddy Müller:
"Sein alterslosesm glattes Kindergesicht, der wächserne Teint, seine fleischige Nase, die Blumenkohlohren und dummen Sprüche."

 

"Malte fühlte sich auf den Schlips getreten: Was hieß hier "älterer Herr"? Er war doch noch keine vierzig und sah deutlich jünger aus!"

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