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When it changed von Joanna Russ

Inhalt

Die Ich-Erzählerin Janet Evason ist mit Katy verheiratet und die beiden haben gemeinsam drei Töchter. Diese sind durch die Kombination von Eizellen entstanden und somit mit beiden verwandt, beim Austragen haben sie sich abgewechselt. Die Familie lebt auf dem Planeten "Whileaway", auf dem vor 600 Jahren bzw. vor dreißig Generationen alle Männer ausgestorben sind und auch keine neuen geboren werden. Im Gegensatz zu der Erzählung "Houston, Houston, bitte kommen!" von Tiptree, in der es eine ähnliche Welt gibt, wird hier nicht erklärt, wie genau es dazu gekommen ist. 

 

Dann tauchen vier Männer auf, eine Delegation von der Erde. Dort wird es genetisch schwierig, sie wollen sich mit den Frauen auf Whileaway paaren.

 

Ein paar Zitate zeigen, wie die Männer bei Janet ankommen:

 

"Two were taller than I, and I am extremely tall, one meter eighty centimeters in my bare feet. They are obviously of our species but off, indescribably off, and as my eyes could not and still cannot quite comprehend the lines of those alien bodies, I could not, then, bring myself to touch them"

 

Dann im Dialog, sagt einer der Männer zu den Frauen zu dem Thema, dass auf "Whileaway" alle Männer ausgestorben sind:

 

"A great tragedy. But it's over." And again he looked around at all of us with the stranged deference. As if we were invalids.

 

Das Auftreten der Männer erinnert dann doch sehr an das Auftreten der Herren in Tiptrees Geschichte. Auch dort empfanden mindestens zwei der drei Männer aus unterschiedlichen Gründen, dass der rein weiblichen Gesellschaft etwas fehlte, das sie nun (endlich) komplettieren könnten. Bei Tiptree war es einmal der Sex, nach dem sich die Frauen offenbar sehnen müssen. Ein anderer Mann empfand die Frauen nicht als ebenbürtig und war der Meinung, dass nur ein Mann die Führung übernehmen könne und er sich nun als Führer aufschwingen müsse. Was genau hier das Motiv ist, bleibt unklar, der Mann wird nicht ermutigt, sich diesbezüglich zu äußern. 

 

Einer der vier Männer in Russ' Geschichte bezeichnet die rein weibliche Gesellschaft als "unnatural" (was aber von den Frauen nicht akzeptiert wird) und ist der Meinung, die Frauen müssten etwas vermissen. Auch das lehnt Katy, Janets Frau, vehement ab. ("I miss nothing," said Kathy, "except that life isn't endless.")

Außerdem implizieren die Männer Katy und Janet, dass sie nur miteinander verheiratet sind, weil es nicht "something better" gegeben hätte - offenbar denkt er da an einen männlichen Partner. Weiterhin deutet er an, dass sie sich für ihre Töchter vielleicht besseres wünschen. 

 

Anders als bei Tiptree werden die Männer hier nicht getötet - obwohl der Gedanke durchaus da war. Angeblich, laut Aussage der Männer, ist auf der Erde Gleichberechtigung zwischen den Geschlechter wieder hergestellt, was Janet keinen Moment lang glaubt. 

 

Die Kurzgeschichte ist quasi nur ein Anheizer und macht Lust, mehr von Joanna Russ zu lesen. Ich erwarte hier sehr feministische Literatur, originelle und starke Frauenfiguren und wer weiß, vielleicht auch einige Männer, die sich von denen in dieser kurzen Geschichte, die sich nur für eine Bereicherung und ein Geschenk an die Frauen-Menschheit halten, unterscheiden.

Diversität

Die Geschichte ist ja quasi per se divers. Eine Welt, in der seit dreißig Generationen nur Frauen vorkommen, ist ja total anders als unsere. Selbstverständlich sind hier Frauen mit Frauen verheiratet und die Ehefrau der Ich-Erzählerin wird von dieser auch eindeutig sexuell begehrt. Es hilft für das Schildern der sehr subtilen Homo-Erotik sicher, dass Joanna Russ lesbisch war. 

Harte Fakten

Titel When it changed 
geschrieben von Joanna Russ 
Erscheinungsjahr 1972 
Seitenzahl recht kurz 
Original Twitter Tweet https://twitter.com/Rezensionsnerd1/status/1407929271079821313 

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