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Die Nacht - Teil 3 der Strain-Trilogie von Guillermo del Toro und Chuck Hogan

Inhalt

Spoilerfreies Fazit für Eilige

Der dritte Teil kommt ein wenig rascher zur Sache als Teil zwei, was sehr angenehm ist.

Seit dem Ende von Teil 2 (und am liebsten hätte ich "fulminantes Ende" geschrieben, weil das Ende wirklich gut gemacht ist) sind zwei Jahre vergangen.

 

Mehr zum Inhalt - spoilert Teil 2

Diese Rezension richtet sich ab hier Leuten, die Teil 1 und 2 kennen (oder eh die Serie kennen), oder denen Spoiler nichts ausmachen. Ich verrate natürlich nichts entscheidendes über Teil 3, muss aber verraten, was in Teil 2 passierte. Diese Welt kann man durchaus als postapokalyptisch bezeichnen, sie ist aber nicht so kaputt und infrastruktur-frei, wie wir das von The Walking Dead, The Stand oder vielen anderen Zombie-, Pandemie- und/oder sonstigen Post-Kriegs-Szenarien gewohnt sind. Ja, die Vampire sind am Ruder und ja, das Fernsehen zeigt nur Wiederholungen und Flugzeuge fliegen nur noch zur Nahrungsversorgung. Niemand fliegt im Sommer zur Erholung nach Europa. Allerdings sind die UK dank ihrer Insellage nahezu vampirfrei, wenn sie auch kaum Kontakt zur Außenwelt haben. Die Menschen gehen ihren Jobs nach. Aber sie leben im atomaren Winter, es scheint nur zwei bis drei Stunden tagsüber die Sonne (an guten Tagen). Perfekte Bedingungen für Vampire. Darüber hinaus gibt es die Farmen - dort wird Menschenblut gewonnen, B positiv wird besonders stark nachgefragt. Durch den atomaren Winter gibt es bestenfalls zwei bis drei Stunden Sonnenlicht pro Tag: optimale Lebensbedingungen für Vampire. Was das aber dauerhaft für die Nahrungsmittelversorgung bedeutet, ganz zu schweigen von den Langzeitschäden der radioaktiven Verseuchung, darüber mag ich lieber nicht besonders lange nachdenken.

 

Eph arbeitet weiterhin im Untergrund, er wird sogar noch immer polizeilich gesucht, was insofern witzig ist, dass es eigentlich nicht mehr so recht eine (menschliche) Polizei gibt. Er hat noch nichts von Zack gehört oder gesehen und glaubt daher nicht, dass dieser verwandelt wurde. Vampire haben ja doch die recht zuverlässige Angewohnheit, erst einmal ihre Lieben wieder aufzusuchen. Da er Zack in den Fängen des Vampirmeisters glaubt, ist er in seinem Widerstand eher zurückhaltend.

Gus, Vassili und Nora haben solche Bedenken freilich nicht und arbeiten weiterhin mit Hochdruck am Sturz der Vampire.

 

Erneut bieten die Autoren mehr als einfach nur die Beschreibung einer Katz- und Maus-Jagd. Einige überraschende Ideen, sowie interessante Figuren (nicht alle ganz neu, aber neu im Fokus) tauchen auf. Die planvolle Zerstörung des siebten - und mittlerweile letzten - Vampir ist spannend zu lesen. Die Figuren sind keine hirnlosen Menschen, die herumstolpern, wie man es aus manchen Horrorfilmen kennt. Es sind Menschen, denen ich gern folge und die ich - trotz aller Fehler, die sie natürlich haben - bewundern kann.

 

Der Showdown ist in Ordnung - zieht sich ein bisschen, dafür ist der Epilog dann wieder nett. Natürlich überleben mal wieder nicht alle Figuren, doch ich fand die Auswahl und die Plot-Begründungen dafür auch nachvollziehbar und konnte bei diesen Entscheidungen mitgehen. Beim Epilog habe ich ein bisschen geweint - aber ich bin auch leicht zu kriegen.

 

Generell stehe ich (auch bei längeren Geschichten und Mehrteilern) eher selten auf den Schluss. Meistens mag ich das Kurz-davor-sein lieber. So ist meine Lieblingsstaffel von LOST auch Staffel 5 und nicht die finale Staffel 6. Ich mochte Teil 1 und Teil 2 dieser Trilogie lieber und halte den ersten Teil für den lesenswertesten und spannendsten. Der Grund ist vor allem der Aufbau am Anfang und die faszinierende, geradezu wissenschaftliche Herangehensweise an das Problem seitens der Hauptfigur Eph und einigen coolen Nebenfiguren. Später gab es auch noch einige bemerkenswerte Ideen - Stichwort atomarer Winter - aber es hat die Klasse des Anfangs meiner Meinung nach nicht mehr erreicht.

Harte Fakten

Titel Die Nacht (Saat-Trilogie 3) 
geschrieben von Guillermo del Toro und Chuck Hogan 
übersetzt von Alexander Lang 
Erscheinungsjahr 2012 
Seitenzahl 432 
Länge Hörbuch 13 Std. 7 
eingesprochen von David Nathan 
Original Twitter Tweet https://twitter.com/Rezensionsnerd1/status/1418654939501539328 

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