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Die Geschichte der Science-Fiction - Graphic Novel von Xavier Dollo und Djibril Morissette-Phan

Inhalt

Da es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, muss ich diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen.

 

Diese Graphic Novel macht viel Spaß. Ich habe mir mit dem Lesen Zeit gelassen. In der französischen SF kannte ich mich (außer Jules Verne) kaum aus, in der us-amerikanischen und britischen SF schon deutlich besser.  Am Ende gibt es auch einen kleinen Überblick über andere Länder - europäische (auch Deutschland), China, Polen, Russland, den afrikanischen Kontinent usw... 

 

Was mir besonders gefiel: Da der Inhalt chronologisch vorgeht, werden anfänglich natürlich in der Hauptsache männliche Schriftsteller erwähnt (bis auf Mary Shelley, später Judith Merril usw.). Das Problem wird aber proaktiv später aufgegriffen: Es wird laut überlegt, woran dieser Überhang an männlichen Autoren liegen könnte und einige Seiten lang extra auf Frauen fokussiert, was auf Seite 185 in einer schönen Grafik mündet, die mit Shelley beginnt und mit Nnedi Okorafor und N. K. Jemisin endet.

 

Auch anderes wird aktiv kommuniziert - der Überhang weißer Autor:innen (mit den berühmten Ausnahmen Butler und Delany) in früherer Zeit. Eine spezielle Erwähnung nonbinärer Autor:innen ist entweder nicht da oder ich habe dies in der Fülle der Informationen überlesen. Vielleicht in der nächsten Auflage.

 

Teilweise werden die Autor:innen im Dialog und agierend dargestellt, manchmal auch die Werke (Frankenstein und co.), was große Lesefreude bereitet. Plus, die Zeichnungen sind angenehm, witzig, und Autor:innen, die einigermaßen markante Gesichtszüge haben (Dick, Asimov, Heinlein) kann man auch gut erkennen. Bei anderen war ich für Hinweise sehr dankbar.

 

Natürlich, das bleibt nicht aus, wenn man die Geschichte der SF als Comic darstellt, gibt es auch ohne Ende Infodump in den Dialogen, wodurch diese manchmal ein wenig gewollt wirken. Insgesamt ist es aber doch erstaunlich, wie gut das Medium Comic sich auch als Sachbuch eignet. Da haben die Ersteller Großartiges geleistet. Gerade die Passagen mit Judith Merril als "Führerin" in einem der späteren Kapitel empfinde ich als sehr kreativ. 

 

Gerade wenn man das als Comic liest, fällt schon auf, wie viele ältere weiße Herren vor allem während des Golden Age Anteil an der SF hatten. Die Autoren der Graphic Novel heben beteiligte (Ehe-)Frauen auch sehr hervor, wie Judith Merrill, Kate Wilhelm, und, wie oben erwähnt, später widmen sie den SF-Akteurinnen einen Ehrenplatz. Ursula K. Le Guin wird auch hier als Grand Madame der SF bezeichnet.

 

Mir persönlich hat es auch viel Freude bereitet, dass ich einige der erwähnten Werke schon gelesen habe und den Löwenanteil der Autor:innen schon kannte, bis auf die französischen (der Comic stammt aus Frankreich), dort kenne ich mich deutlich weniger aus. 

 

Insgesamt sehr empfehlenswert! Man sollte vor dem Lesen wissen, dass es einen klaren Fokus hat und neben der anglo-amerikanischen und der SF aus Frankreich alles andere nur blitzlichtartig erwähnt wird. Aber immerhin gibt es China, Polen, Russland und auch afrikanische Länder, sogar Deutschland, in einem Überblick am Ende.

Wie bin ich zu dem Buch gekommen?

Ein SF-Brieffreund gab mir den Tipp und ich fragte daraufhin nach einem Rezensionsexemplar.

Rezeption

Bei A. stößt dieser Comic auf große Begeisterung. In der neuen phantastisch! habe ich ebenfalls eine sehr positive Erwähnung gefunden.

 

Bei SF-Lit war der Comic Tipp des Monats.

Diversität

Nun, es fällt natürlich auf, dass es in der SF vor allem vor einiger Zeit fast nur weiße Herren gegeben hat. Die Ersteller des Comics haben sich aber große Mühe gegeben, auch den früh auftauchenden Frauen oder/und Schwarze Autor:innen Raum zu geben. Teilweise wurde betont, welchen Anteil die Ehefrauen der uns bekannten Autoren Anteil am Erfolg ihrer Ehemänner hatten, indem sie redigierend oder sogar mitschreibend beteiligt waren.

Harte Fakten

Titel Die Geschichte der Science-Fiction Graphic Novel 
erstellt von Xavier Dollo (Autor) und Djibril Morissette-Phan (Illustrator) 
Verlag Splitter-Verlag 
Rezensionsexemplar ja, danke dafür 
Erscheinungsjahr 2021 
Seitenzahl 216 
Original Twitter Tweet https://twitter.com/Rezensionsnerd1/status/1490980369625083906 
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