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Lesemonat August 2022

  Titel Autor:in Erscheinungsjahr Print / Ebook / Hörbuch Seitenzahl
1 The shoulders of Giants  Robert J. Sawyer 2000  gelesen, englisch  11
2 Mount Olympus  Ben Bova  1999  gelesen, englisch   30 
3 Solaris  Lem, S. 1961  gelesen, deutsch (Reread) 221 
4 Buying Time  Haldeman, Joe 1989  gelesen, englisch    264 
5 Future Fiction Magazine Ausgabe 2 diverse 2022 gelesen, deutsch 128 
6 A walk in the sun   Landis, Geoffrey A. 1991  gelesen, englisch   22 
7 Herr aller Dinge  Andreas Eschbach  2011  gehört, deutsch  683 
8 PR Das größte Abenteuer  Andreas Eschbach 2019  gehört, deutsch   901 
9 None so blind  Joe Haldeman 1994  gelesen, englisch   kurz 
10 Tangents  Greg Bear 1986  gelesen, englisch   kurz 
11 Schrödinger's Plague  Greg Bear  1982 gelesen, englisch   kurz  
12 The Martian Child David Gerrold 2022  gelesen, englisch  193 
13 The Calcutta Chromosome  Amitav Ghosh  2011  gelesen, englisch 270 
14 Die Chroniken von Alice. Finsternis im Wunderlang. Die Dunklen Chroniken 1 Christina Henry 2020  gehört, deutsch 353 

Über den Lesemonat

Zusätzlich zu den oben genannten Romanen und Kurzgeschichten habe ich auch noch ein paar Handvoll deutschsprachiger Kurzgeschichten gelesen, von Monika Niehaus, Bernd Schuh, Andreas Eschbach - alles relevant für den KLP und DSFP diesen Jahres. 

Zwar habe ich dazu intern Notizen gemacht, aber nur wenig davon werde ich vermutlich öffentlich posten, wobei eine Story von Bernd Schuh es möglicherweise unter die Top-20 schaffen wird und ich überlege, die gesamte Anthologie von Eschbach zu lesen (Eine unberührte Welt), auch wenn nur zwei der Storys von 2022 sind und ich zehn der alten bereits kenne. 

 

Werke ohne Rezension:

 

The shoulders of Giants von Robert J. Sawyer

Meine Angewohnheit, wegen einer einzigen Geschichte Anthologien oder Story-Sammlungen auf Englisch mit 1000+ Seiten zu kaufen, hat meinen SuB ziemlich anschwellen zu lassen und etwa sechs davon habe ich noch übrig, einer davon lautet "The Hard SF Renaissance: An Anthology" und scheint etwa zwanzig Jahre alt zu sein.

Aufgrund der schieren Fülle der Geschichten lese ich nicht mehr alle an, sondern nur, wenn mir das Thema interessant erscheint oder der/die Autor:in mir etwas sagt.

Von Sawyer habe ich zwei Romane gelesen, die beide sehr gut waren (Fast Forward und die Neandertal Parallax), daher habe ich mir diese Short Story gegönnt.

Schluss, Prämisse und B-Story mögen hier etwas zu leichte Kost sein, aber die A-Story und die Verankerung in der Hard SF, sowie der Plot an sich sind einfach toll!

Ein Generationenraumschiff bricht 2051 Richtung Tau Ceti auf, Kälteschlafkammern, ca. fünfzig Leute, sie wollen einen vielversprechenden Planeten kolonisieren.

Als sie ankommen, sind zunächst einmal nur die beiden Kapitäne wach. Denn nur ihre Cryoschlafkammern kann man wieder und wieder neu starten, alle anderen sind billiger und können nur einmal verwendet werden. Was auch immer zu entscheiden ist, sie müssen es zu zweit entscheiden.

Der Planet sieht vielversprechend aus, sogar so, als hätte er Flora, nur stellen sie fest, dass er bereits bewohnt ist. Offenbar von Menschen!

Sie waren 1200 Jahre unterwegs, siebzig Jahre nach ihrem Start ist jemand mit nahezu Lichtgeschwindigkeit dorthin gereist, der Planet ist seit Generationen kolonisiert. Das Treffen mit einem Bewohner dort und die Pläne, die sie daraufhin machen, sind durchaus interessant. Da hält jemand sehr konsequent an seinen Zielen fest. Wenn ich es mir recht überlege, vielleicht gefällt mir die B-Story doch.

 

Mount Olympus von Ben Bova

Von Bova habe ich viel gehört, aber noch nie etwas gelesen, jedenfalls keinen Roman. Diese Story dauert fast zwei Stunden, ist also eher eine Novelle. Die Stärke ist ganz klar, dass die Figuren gut beleuchtet werden und geschickt sympathisch gemacht werden. Dann ist der Autor dazu in der Lage, brenzlige Situationen in feindlicher Umgebung gut zu schildern, was wohl daran liegt, dass das Gleichgewicht zwischen Innensicht und äußeren Umständen perfekt ist. Dazu gibt es einen Schuss Sense of Wonder. Alles klar. Ihr dürft mir von dem Mann jetzt Romane empfehlen! 

 

Solaris von Lem

Ein Re-Read, sicher nicht der letzte. Dazu bin ich noch in diesem Monat zum Podcast beim Buchklub eingeladen, dazu an anderer Stelle mehr.

 

A walk in the Sun von G. A. Landis

Ein Raumschiff, das nicht zum Landen gebaut wurde, muss von Trish auf dem Mond notgelandet werden und geht dabei unwiderruflich kaputt. Sie steckt in einem Raumanzug, der mit Solarkraft betrieben wird: So lange die Sonne scheint, hat sie Sauerstoff und Wasser. Gut verpackte Nahrung gibt es auch.

Es gelingt ihr, einen Notruf abzusetzen, nur leider kann die Rettung erst in dreißig Tagen eintreffen. In drei Tagen geht aber an der Stelle, an der sie sich befindet, die Sonne unter. Sie muss sich in Bewegung setzen, der Sonne folgen, damit es für sie niemals Nacht wird, sonst stirbt sie. Und das dreißig Tage lang.

Wir lernen Trish sehr gut kennen in dieser Geschichte. Besonders ausgezeichnet wird sie durch die Erfahrung des Todes ihrer Schwester Karen, was alles nur nach und nach enthüllt wird.

So bietet Landis sowohl Hirn als auch Herz einiges, die perfekte Mischung.

 

Buying Time von Joe Haldeman

Das ist zwar nicht die Liga von der ewige Krieg, aber ebenfalls sehr gut. Gut besonders, dass der Autor einen actionreichen Roman verfasst hat, in dem die Action tatsächlich nicht langweilig ist, was vermutlich an einer gut gewählten Innensicht liegt. Hier zoomt er eben auch sehr nah an seine beiden Hauptfiguren heran. Vor allem die Frau hatte ihre ganz eigenen Gründe für die Lebensverlängerung, sogar sehr nachvollziehbare, finde ich.

Im letzten Viertel kommen noch mal einige sehr gute Ideen und eine High-Tower-Surprise, die ich gut vorbereitet fand und genossen habe.

Kein Must-Read, aber ein gelungener Roman zum Thema künstliche Lebensverlängerung.

 

Der Buick von Stephen King

Ich war wohl sehr zielsicher beim Abbrechen von Romanen meines Lieblingsautors. Dies gehört zu den Werken, die ich seinerzeit nicht lange durchgehalten hatte.

Mein Fazit heute nach dem Abschluss: Der Buick ist einer der langweiligsten, möglicherweise sogar der langweiligste. Wobei es durchaus eine interessante Novelle hätte werden können. 

Die Idee gibt nicht viel her - Trooper finden einen verlassenen Buick (der Fahrer ist verschwunden) an einer Tankstelle, der scheint aber gar kein Auto zu sein und kann auch nicht fahren. Sie beschlagnahmen ihn (es hat Treibstoffdiebstahl im Wert von elf Dollar stattgefunden) und bewahren ihn in ihrer Garage auf.

Seltsame Dinge geschehen.

Aufgebaut ist der Roman nicht übel. Alles wird an einem langen Nachmittag Ned, dem Sohn eines verstorbenen Troopers erzählt, abwechselnd von verschiedenen Beteiligten. Es sind zu viele Figuren, ja, aber die meisten davon kann King ganz gut zeichnen.

Er bekommt auch einige überzeugende Horror-Szenen hin, am besten dabei die, in der ein möglicherweise außerirdisches Leben dem Buick entsteigt. Dies sieht so fremdartig und fies aus, dass es sofort von den Anwesenden niedergemetzelt wurde. Und hier kommt auch die Botschaft (durchaus super, wenn auch etwas zu deutlich) des Romans zutage: Sie töten ein denkendes Wesen, und das, obwohl es nicht aggressiv war. Nur, weil es furchterregend fremd war. Das wird dann umgedreht, denn einer der ihren war auch schon verschwunden, möglicherweise im Buick. Wurde der dann von den anderen genauso getötet? Denn wir Menschen sind für diese Wesen genauso ekelhaft, was in einer geschickten Szene klar wird. 

Nur: Der Roman ist einige hundert Seiten zu lang. Viel zu lang. Viel zu viele Details. Zuviel von allem. Zu viel Langeweile. 

  

Herr aller Dinge von Andreas Eschbach

Wäre das eine Kurzgeschichten oder Novelle mit derselben High-Tower-Surprise (von der ich nur die Hälfte vorhergesehen hatte), es könnte die beste Geschichte aller Zeiten sein. Ausgewalzt auf so viele Seiten hatte es so viele Nebenschauplätze, dass ich etwas verwirrt bin. Roter Faden, hallo? Ein paar Bösewichte ohne viel Impact zu viel, oder? Besonders dieser fürchterliche James hat mir nicht eingeleuchtet, wozu war der da? 

Ein paar Dinge waren zu vorhersehbar, einige Figuren blieben etwas blass. Dafür sind viele andere Dinge anders passiert als ich vorher vermutet hätte.

Die Grundidee ist großartig, ich wünschte nur, er hätte das viel straffer erzählt und mit viel dickerem roten Faden. 

Ich kann aber nicht behaupten, dass ich mich viel gelangweilt hätte, also eher Lese-Empfehlung mit Einschränkungen.

 

Perry Rhodan das größte Abenteuer von Andreas Eschbach

Es ist schon leicht schräg, die Biographie von Perry Rhodan in Unkenntnis der Serie zu lesen. Als würde man am Anfang anfangen. Oder vor dem Anfang.

Zwar ist es etwas plakativ (und ein bisschen infodumpig), aber bei Eschbach langweile ich mich nie und wenn er Platz hat, werden die Figuren auch oft ganz gut. 

Hier hat er massig Platz.

Die Alternativgeschichte macht Spaß.

Da es im engeren Sinne kein Roman ist, kann ich auch schwerlich bemängeln, dass vieles nicht szenisch erzählt wurde. Ich habe die erste Kontaktaufnahme mit der PR-Welt sehr genossen, zumal ich hier sehr sanft begleitet werde und recht lange in der mir bekannten Welt verbleibe. Als es dann zum Erstkontakt kommt, habe ich eben nicht den seit etlichen Jahrhunderten erfahrenen Perry bei mir, sondern jemanden, der noch viel überraschter ist als ich.

 

None so blind von Joe Haldeman

Der Schluss war etwas schräg - da bin ich rein intellektuell nicht mitgegangen (was gut zum Thema der Geschichte passt). Ansonsten war der Erzähler etwas seltsam (allwissend, die vierte Wand durchbrechend), aber die Geschichte hat mir gut gefallen. Von Haldeman bin ich eher Fan, werde also sicher noch mehr von ihm lesen, auch wenn ich fürchte, dass "der ewige Krieg" nicht getoppt werden kann. Vielleicht lese ich dann einfach das noch mal. 

 

Tangents und Schrödinger's Plague von Greg Bear

Tangents stand auf meiner Wishlist und der andere Titel klang interessant, daher habe ich den einfach hinterher gelesen.

Tangents hat eine stärkere menschliche Komponenten, bei Schrödinger's Plague bleibt man den Figuren eher fern. Beide Plots sind eher intellektuell herausfordernd und lenken das Hirn auf bisher unerprobte Schienen (nun ja, oder weitgehend unerprobt, vor allem zu Schrödingers Experiment gibt es ja mehrere Geschichten, aber auch zu vierdimensionalen Wesen). 

Beide Geschichten waren nicht übel, aber nichts, das ich ganz weit vorn auf den besten Short Storys aller Zeiten platzieren würde.

 

The Martian Child von David Gerrold

Emotional gehe ich voll mit und es wundert mich nicht, dass der Roman zum größten Teil autobiografisch ist - in der Tat liest es sich bis ca. 50% so, als sei es komplett so passiert.

Vielleicht gerade deswegen glaube ich keine Sekunde, dass der adoptierte Junge ein Marsianer sein könnte, schlimmer noch: Ich kaufe dem Vater nicht ab, dass er das für möglich hält. Bitte. Mars! Er ist SF-Autor. Er weiß was geht und was nicht geht.

Aber es ist schön zu lesen, hat sowieso nur 200 Seiten und mich hat natürlich interessiert, wie es für die beiden ausgeht.

Immerhin habe ich einiges über den Umgang mit Kindern gelernt und meine Tochter fand die Nacherzählung des Romans sehr unterhaltsam.

 

The Calcutta Chromosome von Amitav Ghosh

Nicht ganz einfach auf Englisch, wobei ich vermute, es liegt nicht unbedingt an der Sprache. Medizinische SF finde ich erstmal per se fast immer interessant und witzigerweise hatte ich schon passendes Wissen (wobei ich mich nun frage, woher wusste ich, dass Malaria Syphilis heilen kann?). 

Der Roman verzichtet größtenteils auf Exposition und ist dialoglastig, von erfährt von den Personen aber nicht viel und sie sprechen auch viel über früheren medizinische Versuche, es gibt recht viele Namen, ich bin versucht, mir beim Lesen Notizen zu machen. 

 

Die Chroniken von Alice. Finsternis im Wunderland. Die Dunklen Chroniken 1. Von Christina Henry

Ich bin ziemlich sicher, dass ich die Dunklen Chroniken 2 nie hören werde. Stephen King wirkt daneben die meiste Zeit ein Vorschulautor. Mir ist das die meiste Zeit zu krass. Inhaltlich finde ich es auch nicht so witzig, dass Alice zu Beginn von einem Mann (der ein irrer Axtmörder ist) gerettet werden muss. Dann kommt gleich eine beinahe-Vergewaltigungsszene und kurz drauf ein brutaler Mord, der auch recht bildhaft beschrieben wird. Es ist kurz, sonst hätte ich definitiv abgebrochen. Das Durchhalten hat sich trotz des recht versöhnlichen Endes aus meiner Sicht nicht gelohnt. 

Um auch etwas positives zu sagen: Die Figuren sind leicht auseinanderhaltbar, zumal viele davon dem Original-Alice-Roman entnommen wurden, wie der Raupe, dem Kaninchen (eigentlich zwei), dem Walross, dem Zimmermann, "Grinser", usw.

Daher kam ich recht gut zurecht beim Hören. Der Plot war  allerdings nicht sehr spannend, am Ende hätte ich fand einen unerwarteteten Twist vermutet, der dann aber doch nicht kam. Na ja. Ich hörte, der Teil mit Peter Pan soll besser sein.

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Kommentare: 1
  • #1

    Jenni (Dienstag, 27 September 2022 09:47)

    Da war aber jemand sehr fleißig;)
    https://batterien-testsieger.de/batterie-nrg-test/