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Lesemonat Februar 2023

  Titel Autor:in M/W/nb Erscheinungsjahr Land Print / Ebook / Hörbuch Seitenzahl
1 Eines Menschen Flügel  Andreas Eschbach m 2020  DE gehört (deutsch)  1264 
2 Locus #744 diverse    2023  USA gelesen (Englisch)  100 
3 Fantasy - How it works  Brian Attebery  2022  USA  gelesen (Englisch)  198 
4 Ruf der Unendlichkeit  Andreas Brandhorst  m 2022  DE  gehört (Deutsch)  544 
5 How to sell a haunting house  Grady Hendrix  2023  USA  gelesen (Englisch)  422 
6 RCE  Sibylle Berg  nb  2022  DE gehört (Deutsch)  690 
7 Dies ist mein letztes Lied  Lena Richter w 2023 DE  gelesen (Deutsch) 100 
8 Bei Regen in einem Teich schwimmen  George Saunders m 2022  USA  gelesen (Deutsch) 545 

Über den Lesemonat

Was für ein kurzer Lesemonat, vermutlich der erste seit Beginn meiner Dokumentation, der nur einstellig ist.

Zum einen hat Eines Menschen Flügel eine Weile gedauert. Zum anderen habe ich ein Hörbuch abgebrochen und drei Printbücher, die ich daher alle nicht mitzähle - es gibt zu viel zu lesen, keine Zeit für halbgute Werke.

 

Werke ohne Rezension

 

Eines Menschen Flügel

Habe ich eigentlich vor, ALLE Eschbach-Romane nachzuholen? Da hätte ich sicher noch eine Weile zu tun. Lassen wir mal absichtlich alle PR-Romane und auch die Jugendromane weg, blieben:

  • Die Haarteppichknüpfer: gelesen, war nicht meins
  • Solarstation
  • Das Jesus Video: gelesen, lesenswert
  • Kelwitts Stern. Schneekluth
  • Quest
  • Eine Billion Dollar: gelesen, lesenswert
  • Exponentialdrift
  • Der Letzte seiner Art: gelesen, sehr gut
  • Der Nobelpreis
  • Ausgebrannt
  • Ein König für Deutschland
  • Herr aller Dinge: gelesen, gut
  • Todesengel
  • Der Jesus-Deal
  • Teufelsgold
  • NSA – Nationales Sicherheits-Amt: gelesen, gut
  • Eines Menschen Flügel: siehe hier
  • Freiheitsgeld: gelesen, knapp lesenswert

18 Romane, von denen ich sieben schon kenne, etwas weniger als die Hälfte. Ich hatte vor, noch Kelwitts Stern mit unserer Tochter zu lesen, den Rest hatte ich eigentlich nicht mehr vor - sollte ich mich da umentscheiden? Meinungen willkommen!

Die Kurzgeschichten hingegen scheine ich fast alle zu kennen, jedenfalls besitze ich so ziemlich alle.

Nun gut, Eines Menschen Flügel ist nun nicht der typische Eschbach-Roman. Es ist nicht immer szenisch, was aber irgendwie zum Inhalt und zur beschriebenen Welt passt, so wirkt es märchenhaft. Das war gar nicht übel und hat nicht gestört. 

Ansonsten wären es vielleicht auch 10.000 Seiten geworden statt stolze über tausend. Stilistisch und sprachlich ist es für Eschbach sehr gut, man ist kurz davor, sich einzelne Passagen übers Bett zu kleben, was sonst eher nie der Fall ist (abgesehen vom ersten Satz in Der Letzte seiner Art, aber das eher aus spannungstechnischen Gründen).

Die Welt ist phantasievoll. Es ist deutlich weniger spannend als sonstige Eschbach-Romane, viel ruhiger, sehr erzählend.  Interessanterweise stört mich das aber gar nicht. Das ist nicht das, was ich normalerweise gern lese, aber ich lasse mich gern darauf ein. Das Hörbuch passt gut. Man liest mir eben eine Geschichte vor. Warum auch nicht? 

Eines Menschen Flügel ist kein typischer Eschbach. Eigentlich ist alles drin, was ich sonst bei Eschbach vermisse zusätzlich zu dem, was ich an ihm schätze.

Daher der beste Eschbach-Roman für mich bisher. 

 

Locus #744

Meistens, wenn ich den Eindruck habe, Platz auf dem SuB zu haben, lese ich die Locus und kaufe neue Bücher. Hüstel. Diesmal war ich nicht mal mit den Empfehlungen der letzten Ausgabe durch, hatte aber trotzdem Lust, die neue Locus zu lesen. Immer wieder tolle Rezensionen und nun habe ich fast dreißig Hörbücher auf dem SuB und genausoviele auf dem Kindle - da bin ich erstmal bis Sommer beschäftigt.

 

Fantasy - How it works

Zum Glück wurde auch viel SF besprochen, aber nein, insgesamt war das kein Sachbuch für mich. 

 

Ruf der Unendlichkeit

Weit außerhalb meiner Komfortzone - absolut nicht mein Ding. Brandhorst verlässt sich auf Ideen, Weltenbau und Plot und nimmt sich keine Zeit zur Ausarbeitung seiner beiden menschlichen Charaktere. Spannend waren höchstens Aliens und KIs, aber auch das war meistens zäh. Eine Quälerei für mich. Aber ich dachte mir, einen Brandhorst höre ich mir mal stumpf bis zum Ende an. 

Oxygen probiere ich beizeiten aus, da habe ich ja noch Zeit, das Buch ist brandneu.

 

How to sell a haunted house

Ein absolutes Belohnungsbuch. Hendrix ist nicht King und ich ziehe King vor, aber Hendrix ist definitiv eine tolle Neu-Entdeckung im Horror-Bereich für mich.

Er hat verinnerlicht, was viele Schaffende von phantastischer Prosa gern ignorieren: Nur wenn es richtigen Menschen geschieht, kann es interessant oder gar gruselig sein.

Und das ist tatsächlich endlich mal ein Roman, der wahrhaft gruselige Stellen hat. 

Bis auf die fünfjährige Tochter Poppy und den etwas blassen Ex Ian sind alle Figuren in dem Roman absolut gelungen. Von der Hauptfigur Louise, die man nicht immer mag, mit der ich aber stets mitfiebere, zu ihrem sogar noch viel plastischerem (weil ambivalentem) Bruder Mark, der in dem Roman auch deutlich mehr mitmacht als Louise, bis hin zu den schrulligen Nebenfiguren der drei Kusinen, der Tante, der Großtante und Barb, einer Art Spezialistin für Dämonenaustreibung, werden die Figuren so nebenher und gekonnt charakterisiert, dass es eine Freude ist. 

Als eine der Figuren leider im Eifer des Gefechts eine Gliedmaße verliert, gewinnt sogar die Figur eines Arztes, der nur in einer Szene vorkommt, sofort durch ein kleines Dialogstück ein bemerkenswertes Gesicht. "It's always and adjustment to lose a limb, but I think this is a best-case scenaio for sure." Na klar. Business as usual, lieber Arzt, aber hey, da wurde gerade ein Körper und ein Leben für immer verändert!

Glaubwürdig, plausibel, kauzig, mit viel Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen (wenn man mal von Kindern absieht, die Fünfjährige habe ich nicht gekauft). 

Tolle Plottwists, sehr schöne Auflösung, gelungener Schluss. 

Der Titel hätte allerdings auch "The Puppet" oder "Pupkin" lauten können. Denn es geht eigentlich nicht um das Haus oder den Verkauf des haunted houses, Dreh und Angelpunkt ist der Antagonist des Romans, Pupkin, die gruseligste Handpuppe seit dieser ALF-Folge Paules Puppenspieler (I'm your Puppet)

 

RCE 

Nicht unbedingt Komfortzone und erst recht nicht szenisch, aber sehr gut geschrieben, offenbar mit einer Menge Frust und Wut im Bauch (die ich aber berechtigt finde). Berg polarisiert vermutlich.  

Dennoch gelungene Erzählstimme, nicht frei von Humor, interessante Struktur und einen Ausflug aus meiner Komfortzone definitiv wert.

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Kommentare: 1
  • #1

    Dieter (Mittwoch, 01 März 2023 00:22)

    Ja, "Der Letzte seiner Art" ist mithin das Beste, was ich von Eschbach in die Finger gekriegt habe. Der Glückspilz muss Monate im irischen Außenposten Dingle verbracht haben, um das so detailtreu schildern zu können. - Wäre gespannt, was Du zu "Teufelsgold" sagen würdest. Ich fand den Roman streckenweise enttäuschend - bis auf das atmosphärisch starke Finale vor der gigantischen Kulisse der Kreuzritterburg Marlbork (bei Gdansk in Polen). Die Begeisterung lag bei mir aber sicher auch an meiner langjährigen Affinität für diese Gegend.