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Ghost in the Shell mit Scarlet Johanson

Inhalt: Grelle Science Fiction mit asiatischen Anklängen

Major Mira Killian (gespielt von Scarlet Johanson) hätte einen Angriff auf ein Flüchtlingsboot fast nicht überlebt. Sie wurde gerettet und pflanzte ihr Gehirn (ihren "Ghost") in einen künstlich hergestellten Körper.

 

Man wird nicht müde zu erwähnen, dass Kira die Erste ihrer Art sei. Dennoch hat auch sie Probleme. Sie muss Medizin nehmen, die sie sich ins Rückenmark spritzt und hat manchmal Ausfälle in ihrer Wahrnehmung. Manchmal sieht sie Dinge, die nicht da sind oder sieht Dinge oder Personen plötzlich nicht mehr, was ihr so manche Verfolgungsjagd erschwert.

 

Da sie kein Robotor ist, sondern ein denkendes Wesen, kann sie Entscheidungen treffen, ungehorsam sein, kreative Lösungen entwickeln. Da sie aber nicht in einem menschlichen Körper steckt, kann sie repariert werden und theoretisch überdauern. Und das, ohne zu altern. Im Film gerät man auch mehrmals über diese Kombination ins Schwärmen und hält sie für den Prototypen, zukünftig werden die Menschen alle so enden.

 

Ganz frei von Gefahren ist das Leben dann für sie doch nicht, so kann sie in den Verstand anderer Maschinen eindringen und dabei gehackt werden, was ihre Funktionsfähigkeit beeinträchtigt.

 

Die vordergründige Geschichte, die Jagd der Section 9 rund um Major Mira nach einem noch gesichtslosen Cyberterroristen wird bald verdrängt von einer besseren: Wer war Major Mira, bevor sie in die Maschine verpflanzt wurde und wieso wurde dies getan?

Reflektion:Mein erster schlechter Film mit Scarlet Johanson

Ist es nicht ein Traum? Das Gehirn wird eingesetzt in den Körper von Scarlet Johanson. Nicht nur das, dieser Körper altert auch nicht und lässt sich jederzeit reparieren.

 

Der Nachteil: Es ist nicht wirklich ein fühlender Körper, es ist eine Maschine, egal wie gut sie in hautengen Anzügen aussieht. Ich fragte mich beim Anschauen des Films auch: Kann sie überhaupt küssen oder gar mehr? Die Frage wird nicht konkret beantwortet, aber ich vermute mal die Anwort lautet nein.

 

Die asiatischen Ankänge kommen nicht von ungefähr: Ghost in the Shell war ursprünglich ein Manga (1989) und wurde bereits mehrmals als Anime umgesetzt. Das Thema wurde auch ordentlich häufig rezipiert: Insgesamt vier Kinofilme, zwei TV-Serien, ein TV-Film und drei Videospiele.

 

Michael Pitt verkörpert den Gegenspieler Kuze. Na, den habe ich nun wirklich lange nicht mehr gesehen! Anfang des Jahrtausends gab es einen vielversprechenden Karrierestart mit z. B. "Mord nach Plan" und "Die Träumer" und dann sah ich ihn lange Jahre nicht wieder. Dabei halte ich ihn als Schauspieler für sehr überzeugend, auch hier schafft er die Wanderung zwischen gruselig und verletzlich überzeugend.

 

Den Dänen Pilou Asbaek in der männlichen Hauptrolle habe ich bei all dem gebleichten Haar nicht erkannt. Aus Theons bösen Onkel in Game of Thrones wird ein cooler und sympathischer Riese als Freund des von Johanson verkörperten Charakters Major Mira.

 

Section 9 ist sehr divers. Nicht nur was Ethnie und Geschlecht betrifft, auch nach den Maßstäben der Welt, in der die Geschichte spielt: Einige sind cyber-verbessert, andere noch ganz menschlich.

 

Johanson ist mit dunklem Haar ungewohnt. Ungewohnter ist aber, dass sie überhaupt in einem Film mitspielt, dessen Drehbuch so dürftig ist. Klar, es gibt wieder gute Kicks, die Kulisse ist atemberaubend und im Cast machen alle ihren Job super.

 

Doch das hilft alles nichts: Das Drehbuch ist derart schwach, dass ich mit keinem der Charaktere mitfühle oder mitfiebere, die Geschichte höchstens mal mit einem "Aha" abspeise und außerdem noch mindestens zwei logische Fehler entdecke - obwohl ich beim Fernsehen doch eher im Berieselungsstadium bin und nur unterhalten werden möchte. Wurde der Film etwa ungünstig geschnitten? Selbst das würde einige Seltsamkeiten nicht erklären.

 

Außerdem sind alle Charaktere flach. Am interessantesten scheint mir noch der Bösewicht Kuze, gespielt von Michael Pitt zu sein. Alle anderen, inklusive Major Mira, bleiben langweilig.

 

Was ich mich dann frage, ist folgendes: Sie hatten 110 Millionen Dollar zum Ausgeben. Warum haben sie nicht ein kleines bisschen mehr in das Drehbuch gesteckt? Gibt es keine verfügbaren Drehbuchautor*innen?

 

Wennschon Autor*innen gerade aus waren, wie steht es mit Testleser*innen für das Drehbuch? Ein paar von denen hätten sicher die logischen Lücken und Fehler entdeckt und auf die Schwäche der Charaktere und des Plots hingewiesen, dann hätte man nachbessern können. Anstatt so viele Millionen in die Luft zu schießen für so wenig Spaß.

 

Diese Kritik bringt es meiner Meinung nach auf den Punkt:„Niemals gab es einen Film mit einer derartigen Besessenheit von der menschlichen Seele, der gleichzeitig selbst von Seelenlosigkeit zeuge“.

 

Mein bester Freund fragte mich nach mehr Rezensionen, weil er sie so gerne lesen würde. Ich antwortete, ich käme nicht so viel zum Filme schauen, hätte aber kürzlich einen mit Scarlet Johanson gesehen, der sei aber "zu schlecht, um dazu eine Rezension zu machen". Er sagte, das sei ja schon eine aussagekräftige Rezension. Nun gut, ein wenig mehr Mühe habe ich mir dann doch gegeben.

Trivia

Das Original von 1989 spielt 2029, also gar nicht so weit weg von unserer Jetztzeit. Damals als ich elf Jahre alt war und die Mauer fiel, hielt man die 20er Jahre des nächsten Jahrtausends für weit genug weg, dass es bis dahin menschliche Cyborgs geben würde.

In meiner jetzigen Lebenswirklichkeit kriege ich nicht einmal trockene Haut und Neurodermitis an der linken Hand wirklich in den Griff.

 

Der Cyberterrorist Kuze hießt im Original "Puppetmaster". Durch seine Fähigkeit einen Ghost zu hacken und dazu bringen dass er/sie für ihn Verbrechen begehen kann. Also passt der Name Puppenspieler ganz gut. Das Original erklärt allerdings das Zustandekommen des Antagonisten anders, auch der Schluss unterscheidet sich deutlich von der Filmadaption.

 

Auf japanisch hatte der Titel noch ein paar andere Deutungsmöglichkeiten. Während "ghost" mehr ist als nur das Gehirn und auch die Bedeutung "Seele" und "Spirit" mitschwingt, bedeutet "Shell" auch Verhüllung.

 

Kiras Kumpan Batou (von Theons bösem Onkel gespielt) hat im Original auch eine deutlich komplexere Persönlichkeit und ein paar interessante Ticks wie einen Hund und eine Vorliebe für klassische Oldtimer. Außerdem kauft er sich Trainingsgeräte, obwohl es ja unnötig ist, seinen Cyberkörper zu trainieren. Interessante Frage: Würde ich noch trainieren und joggen, wenn ich schon austrainiert wäre und dies auch von alleine so bleiben würde? Oder würde ich nur noch auf dem Sofa sitzen und lesen?

Nützliche Links

Ghost in the Shell bei wikipedia

Coole Kritik von Angelica Jade Bastien, die aber ein wenig mehr spoilert als ich

Ausführlicher Podcast von Jules Vernes Erben

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