· 

Der Doppelmord in der Rue Morgue von E. A. Poe

Harte Fakten

Titel Der Doppelmord in der Rue Morgue  
Autor*in Edgar Alan Poe
Erscheinungsjahr 1841 
Seitenzahl 34 

Inhalt

C. Auguste Dupin erinnert ein wenig an Sherlock Holmes. Die Ich-Person etwas an Watson. Die beiden leben allerdings in Paris und sie leben in einer Wohngemeinschaft und sind eigentlich sozial eher abgeschieden. Dupin wird als Analytiker beschrieben - und seine deduktive Art und Weise, an Fälle heranzugehen, hat schon auch etwas von Holmes' Art. Interessanterweise kam Holmes aber später - ab 1886. 

Von Doyle habe ich bisher weniger gelesen als von Poe, doch bisher kann ich sagen, dass ich Poe bevorzuge, auch was Krimis betrifft.

 

Der Doppelmord in der Rue Morgue  

Dieser Kriminalfall ist sehr interessant. Ein Doppelmord in einem Hinterzimmer. Die Tochter steckt erwürgt im Kamin, die Mutter liegt mit fast abgerissenem Kopf unten auf dem Beton. Haufenweise Ohrenzeugen rannten dir Treppen hinauf, als sie Schreie hörten. Fast einhellig hörten diese Zeugen auch noch zunächst einen Franzosen rufen und eine schrille bzw. heisere Stimme in einer anderen Sprache. Welche Sprache, da sind sie sich uneins. Ein Franzose sagt, es war italienisch, jedoch kann er kein Italienisch. Ein anderer will einen Spanier gehört haben, spricht aber kein Spanisch. So geht es weiter, vom Deutschen zum Russen, doch jeweils hat jemand jemanden gehört, dessen Sprache er nicht spricht. Ein Niederländer, der kein Französisch kann, geht sogar so weit, einen Franzosen gehört zu haben.

 

Außerdem ist fraglich, wie der Mörder aus dem Zimmer entkam. Die Tochter hat sich nicht selbst den Kamin hinaufgeschoben, erst recht nicht post mortem, die Mutter hat definitiv auch keinen Selbstmord verübt. Das Zimmer ist verwüstet, überall ausgerissene Haare. Die Fenster sind verschlossen und vernagelt. 

 

Dupin begibt sich mit dem Ich-Erzählern an den Tatort, um ihn selber zu untersuchen und kommt der Lösung bald und sehr überzeugend auf die Spur. Ein sehr unterhaltsamer kleiner Krimi, durchaus mit fiesen Einzelheiten, aber völlig ohne übernatürliche Ebene.

 

Das Geheimnis der Marie Roget

Als nächstes lese ich das Geheimnis der Marie Roget. Beide Erzählungen schiebe ich dazwischen, da beide in "New murders in the rue morgue" von Clive Barker (aus Books of Blood II) erwähnt werden. Es scheint mir doch sinnvoll, zuerst die Originale zu kennen, bevor ich etwas lese, das offenbar darauf aufbaut.

 

Man lernt hier sehr viel über Körper, die unter Wasser versinken oder nicht versinken - und wann sie aufsteigen und warum. Die Wissenschaft ist irre spannend und ich lerne sogar, wie ich es als Nichtschwimmerin verhindern könnte, unterzugehen (nur fürs Protokoll: Ich kann schwimmen). Dupin erläutert das aus gegebenem Anlass sehr detailreich, die Leiche der Marie Roget wurde nämlich in der Seine gefunden, wo sie bereits drei Tage nach ihrem Verschwinden oben trieb. 

 

Allerdings wird der Fall nicht hundertprozentig gelöst. Es macht zwar Spaß zu lesen, bleibt aber daher auf eine Art unbefriedigend. Der Mord, der als Vorbild für diesen galt, wurde ebenfalls nicht vollständig aufgeklärt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0