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GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 26: Das bessere Dasein

Harte Fakten

Titel GALAXIS SCIENCE FICTION, Band 26: Das bessere Dasein
Autor*innen Christopher Irwin, Gene Wolfe, Charles Sheffield, Tom Purdom, Spider Robinson, Kevin O'Donnell Jr., Lisa Tuttle und Peter Ambrose
Erscheinungsjahr 2020 (aber die Stories sind alle älter)
Seitenzahl 177
Anzahl Geschichten 8

Inhalt

Fazit für Eilige

Nach den ganzen Hard Science Fiction Hörbüchern auf Englisch und den doch recht anspruchsvoll zu lesenden Kurzgeschichten von Ken Liu (auch auf Englisch) ist dieser kompakte Band dann wie Ferien für mein Gehirn.

 

Das bessere Dasein (Christopher Irwin)

Knochen- und Werkzeugfunde beweisen, dass es bereits vor 60 Millionen Menschen gegeben hat. Nicht erst vor einer halben Millionen Jahren. Die sind allerdings nicht mehr da. Warum sind sie gestorben? Wo haben sie überall gelebt?

Eine tolle Story, sehr dialoglastig mit einigen Konflikten zwischen den Figuren. Super Ende, das ich erst vier Seiten vor Schluss errate.

 

Westwind (Gene Wolfe)

Wegen Gene Wolfe, der in der phantastisch! beschrieben wurde, hatte ich mir dieses Heft überhaupt gekauft.  Ich wollte wissen, ob seine Schreibe mir liegt. Diese Kurzgeschichte ist sicherlich weniger verwickelt als einige der Romane, die in der phantastisch! beschrieben wurden. Liest sich leicht weg, hat viel Atmosphäre, verzichtet komplett auf Eigennamen (es kommen auch in der Hauptsache drei Leute und ein paar Statisten vor). Das Setting wird angerissen, eine fremde Zivilisation mit einem Herrscher, der Informationen von einem "Westwind" bezieht. Die Pointe ist unübertrefflich. Herrlich. Ja, von Gene Wolfe kann und werde ich mir bald mehr gefallen lassen. Inzwischen habe ich auch einen Roman von ihm gekauft und auf den sehr hohen SUB (Stapel ungelesener Bücher) gelegt.

 

Das Superding (Charles Sheffield)

Von der Idee her erinnert diese Geschichte an die Kurzgeschichte "Travel" von Stephen King (wobei die von Sheffield womöglich älter ist, nur habe ich Travel bereits vor 25 Jahren gelesen). Es geht um den Teleport zwischen zwei Stationen. Protagonist ist hier der Anwalt, der die Gläubiger zusammentrommelt und mit dem verrückten Genie zusammenarbeit. Die ersten Versuche mit unbelebten Dingen sind bald erfolgreich, lebende Ratten kommen nicht unbedingt als Ratten und erst recht nicht mehr lebend an. Die Geschichte spitzt sich unterhaltsam zu, das Ende ist sicherlich nicht so erinnerungswürdig wie das von Travel, aber immerhin ein Ende.

 

Der unliebsame Helfer (Tom Purdom)

Hier geht es um Kontrolleure. Die werden ins Hirn eingepflanzt. Sie halten einen davon ab, auszurasten und dabei unter Umständen ein unverzeihliches Missgeschick zu begehen. Die Idee hat mir gut gefallen, sie ist beängstigend und nachvollziehbar zur gleichen Zeit - wie so viele Möglichkeiten, in das Menschsein einzugreifen.

 

Frist abgelaufen (Spider Robinson)

Das hat mir super gefallen. Ein älterer Mann sitzt in seiner Küche. Es ist sein Geburtstag. Die Bedeutung des Titels verdichtet sich so, dass ich als Leserin kurz vor dem Schluß die Pointe erahne, ganz so, wie ich es mag.

 

Die Achillesferse (Kevin O'Donnel Jr.)

Der Lieutenant ist verletzt. Er kann das Schiff nicht reparieren, muss sich erst einmal selber regenieren - physisch und psychisch. Allerdings reicht die Atemluft nur noch achtzig Stunden, Proviant und Wasser nicht viel länger. Sie steuern einen bewohnbaren Planeten an, deren Luft er atmen kann. Damit er klarkommt, muss sein Äußeres etwas modifiziert werden.

Die Story ist schwer zu bändigen, wenn man Weltraumstories nicht gewohnt ist. Sie ist dialoglastig, wenn die beiden KIs sich unterhalten. Der Lieutenant denkt eher für sich selber nach. Ich denke, die Story ging etwas über meinen Kopf.

 

Kaspar Hauser II (Lisa Tuttle)

Alleine der Titel macht ja schon neugierig. So fängt die Story auch gut an, eine dreiköpfige Familie entdeckt einen Mann auf ihrem Hof. Er klappt einfach zusammen. Der Arzt kommt, kann nichts weiter feststellen. Erschöpfung, Hunger. Der Sheriff kommt, bietet an, ihn einzusperren, aber der Familienvater möchte gastfreundlich sein. Am nächsten Vormittag ist der Fremde wach, spricht aber nicht, egal in welcher Sprache sie es versuchen, auch Zeichensprache lässt ihn kalt.

Zunächst jedenfalls.

Es stellt sich heraus, dass Familienvater Frank seltsame Bücher über Ufo-Sichtungen u. ä. verfasst. Seine Frau Edwina hat einen Gedächtnisverlust von vier Stunden erlitten, circa acht Monate vor der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Freya. Uner Hypnose erinnerte sie sich wieder daran, während dieser Stunden Kontakt zu Aliens gehabt zu haben. Hatte das etwa Auswirkungen auf Freya? Diese scheint ein normales Kind zu sein.

Freya hat nicht zuletzt aufgrund ihrer seltsamen Eltern keine Freund*innen. Sie freundet sich jedoch nun mit dem Fremden an, den sie Alph nennt. Freya gelingt es auch, ihn zum Sprechen zu bringen. Was er zu sagen hat ist faszinierend - oder ist er doch ein Hochstapler?

Der Schluss ist intelligent und böse.

 

Büchse der Pandora (Peter Ambrose)

Doppelbödige, beunruhigende Story mit treffsicherer Pointe. Einige Forscher finden ein aus Metall gebautes Objekt, das siebzig Millionen Jahre alt ist. Protagonist hat zeitgleich Träume/Visionen zur Herkunft dieses Objekts. Die Story klärt einige Fragen unserer Zeit (bzw. die Zeit vor siebzig Millionen Jahren) und ist außerdem originell und spannend.

 

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