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Kurzgeschichten in der phantastisch!

2 Kurzgeschichten pro Ausgabe und 4 Ausgaben pro Jahr

Keine Frage, es ist nicht ganz einfach, hier etwas zu platzieren, dazu braucht man nur rechnen zu können. Das hatte ich in meiner Rezension der phantastisch! #78 bereits festgestellt.

 

Ich habe mittlerweile drei weitere Ausgaben der phantastisch! bestellt und gelesen, und zwar 76, 77 und 79.

Zwei Kurzgeschichten pro Ausgabe scheint es erst ab Ausgabe 78 zu geben.

 

Alleine schon die Rezensionen wären es wert, aber auch auch die vielen Interviews, Porträts und sonstige tiefergehende Artikel und Essays. Und ja, die Kurzgeschichten sind hier sehr lesenswert, ein Ansporn mehr für mich, eines Tages zu diesen Autor*innen zu zählen.

phantastisch! #76

Caroline ist ja so etwas wie eine Wiederholungstäterin bei der phantastisch!. Jedenfalls habe ich schon zwei Kurzgeschichten in den Ausgaben 76 bis 79 von ihr entdeckt.

 

Zunächst mal zu dieser Ausgabe:

Der Mann, der die Stürme brachte

Schöne Atmosphäre! Protagonistin Eliza Rosenberg betreibt eine Art Pension, dort tauchen öfter mal ungewöhnliche Gäste auf. Eines Tages taucht der Mann auf, der immer von einem Sturm angekündigt wird.

Ein Gast, den sie sehr gern hat und der vor dreißig Jahren schon mal bei ihr war. Er liebte stets den Geruch ihres Apfelkuchens, kostet aber nie.

Obwohl sie ihn sehr schätzt, kommt in ihr der Verdacht auf, dass er Übles im Schilde führen könnte und sie setzt ihn auf sehr originelle Weise außer Gefecht. Der Showdown und die Pointe sind perfekt - sehr schön bis zum letzten Satz. Da kommt Schmunzeln auf.

 

Inzwischen hat Caroline "Das Ewigkeitsprojekt" im Atlantis Verlag veröffentlicht. Die Ausgabe 76 der phantastisch! im Jahre 2019 war ihre erste Veröffentlichung überhaupt. Das macht doch Mut. Man kann es auch als unbekannte*r Autor*in schaffen, in der phantastisch! eine Story zu platzieren - die Qualität muss natürlich stimmen.

phantastisch! #77

Comet Man von Marina Lostetter

Ebenfalls wieder aus dem Englischen übersetzt von Markus Mäurer.

Diese Autorin ist laut Information eher auf Kurzgeschichten spezialisiert, einen Romon (2017: "Noumenon", 2019 deutsch: "Die Reise" bei Heyne) gibt es auch schon.

Diese Geschichte hat mich nicht so mitgenommen, das liegt vermutlich an meiner fehlenden SF-Fortbildung. Ich habe Schwierigkeiten, mir die Grundvoraussetzungen dieser Reise durch den Weltraum vorzustellen. Dann muss ich zugeben, dass die Autorin "Show don't tell" und auch szenisches Erzählen umsetzt. Nur steige ich nicht ganz durch.

Mir hat die emotionale Seite am Ende ganz gut gefallen. Väter und ihre Kinder, da habe ich ein ganz weiches Herz.

Wie gesagt, meine Vorbildung ist eher mau, Solaris, die Zeitmaschine und ein Haufen Filme.

phantastisch! #79

Ausgabe 78 hatte ich ja bereits ausführlich rezensiert, auch die Kurzgeschichten. Daher also nun zur aktuellen Ausgabe.

 

Erinnerungen an meine Mutter von Ken Liu

Dies ist eine deutsche Erstveröffentlichung, die Übersetzung von Markus Mäurer muss hier auch ausdrücklich gelobt werden. Zwar kenne ich das englische Original dieser Kurzgeschichte nicht, habe aber mittlerweile einige andere von Ken Liu gelesen und kann daher sagen, die Atmophäre wird gut ins Deutsche transportiert.

In letzter Zeit habe ich viele Kurzgeschichten gelesen und ich sage, diese hier hat mir am besten gefallen. Sie hat mir so gut gefallen, dass ich danach sofort einen Kurzgeschichtenband dieses Autors gekauft habe.

 

Es geht darum, dass die Mutter der Protagonistin aufgrund einer Krankheit nur noch zwei Jahre zu leben hat. Sie möchte aber ihre Tochter aufwachsen sehen, darum verschwindet sie im All, kommt sie alle sieben Jahre, später seltener, besuchen. Die Kurzgeschichte zeigt Blitzlichter mit 10, 17, 38 und 80 aus dem Leben der Protagonistin.

Was offenbar typisch für Liu ist: Es gibt SF-Komponenten (oder eben mindestens eine), die aber dazu dienen, eine ungewöhnliche Geschichte von Menschen zu erzählen. Diese Geschichte hat mir sehr berührt und als Tochter und Mutter so zurückgelassen, dass ich erst einmal eine Pause machen musste, um die Geschichte sacken zu lassen.

 

Smart Love von Caroline Hofstätter

Auch hier geht es um jemanden, der schwer krank ist und dessen Uhr abläuft. Ob das Absicht oder Versehen war, weiß ich nicht. Beim erstmaligen Lesen der phantastisch!-Ausgabe erschien mir das etwas viel, rückblickend finde ich das eher gelungen. Hier ist es Protagonist Tom, der Abschied von seiner Lebensgefährtin Marissa nehmen muss und entscheidet, sein Bewusstsein zu übertragen. Transhumanismus, ist ja laut der Science Fiction 2019 sehr en vogue. Ich finde, das Thema ist sehr spannend behandelt, gerade weil so viel Alltägliches in einem SF-Thema zum Vorschein kommt. Welche Ausführung nehme ich? Wieviel Geld habe ich? Es muss noch etwas für Marissa bleiben. Die Szene, als er vor dem Automaten steht und sich fragt, was er sich leisten kann, ist für mich die spannendste der Geschichte, gerade weil es für mich so einfach ist, mich trotz der phantastischen Umstände mit ihm zu identifizieren. Es geht um so viel, und dann hapert es am Geld. Realistisch geschildert. Auch die Pointe wieder sehr gelungen.

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