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Exodus #42

Inhalt

Mein Exodus-Abo war abgelaufen, ich habe sofort verlängert. Meine Rezi der letzten beiden Ausgaben (40 und 41 waren beides Mars-Themenhefte) ist hier seit Wochen begonnen und noch nicht vollendet, ich werde mich da mal sputen.

 

Diese Ausgabe habe ich in zwei Tagen heruntergelesen. Neben Grafiken und extrem guten Illustrationen, sowie Rezis und Lyrik (genaue Angaben siehe Homepage) gibt es zwölf Kurzgeschichten, auf die ich in dieser Rezi fokussiere und es mir herausnehmen, mal nicht jede Story, sondern lediglich eine Auswahl zu rezensieren.

 

Positiv zu bemerken ist außerdem, wie die Herausgeber auch im Vorwort selber anmerken, ist, wie viele Autorinnen diesmal vertreten sind.

 

Eine weitere Rezension findet sich übrigens auf diesem Blog. Dort sind alles Stories rezensiert und nicht nur eine Auswahl und außerdem gibt es auch Feedback zu den Illustrationen. (Das traue ich mir nicht so recht zu, obwohl ich einiges davon sehr beeindruckend finde.)

 

Thomas Kolbe: Nachtschicht

Maria Orlovskaya: Am Ende – Eden

Olaf Lahayne: Schwarmverhalten

Lisa Jenny Krieg: Notizen zur Beobachtung von Schildkröten nach einer Bruchlandung

Hans Jürgen Kugler: Die Numerophilen

Maike Braun: Ewige Seeanemonen

Christian Endres: Alte Schule

Nicole Rensmann: Tatjanas Entscheidung

Christian J. Meier: Flucht vor der Schwere

Gabriele Behrend: Alles eine Frage der Einstellung

Moritz Greenman: Blinde Könige

Thomas Kolbe: Ein perfekter Tag  

 

Meine persönlichen Highlights sind die Stories von Maria und Christian. Maria Orlovskaya hat mit "Am Ende - Eden" eine dystopische Kurzgeschichte geschaffen, neben der "Der Report der Magd" wie eine freundliche, lebensbejahende Welt für Frauen wirkt. Aus der Sicht der Zofe Asya wird das Leben eines ihrer Tage von Beginn bis zum Ende gezeigt. Dabei kann Maria extrem gut schreiben. Wie für eine Kurzgeschichte würdig, wird Setting und Bedeutung dieser Welt anhand der Handlung deutlich - kein Infodump, kein gar nichts, alles muss ich mir als Leserin erschließen. Dabei wird ganz nebenher auch angedeutet, dass es auf der Erde (vermutlich aufgrund des Klimawandels) nicht mehr sehr viele Gebiete gibt, die bewohnbar sind. Die Geschichte spielt in Sibirien und es ist von "heißen, klebrigen Sommern" die Rede und auch sonst scheint es dort zum Zeitpunkt der Geschichte nicht mehr sehr oft kalt zu werden. Die Geschichte ist gruselig, irre gut gemacht und absolut glaubwürdig erzählt. Vieles bleibt im Dunkeln. Alleine der Schluss lässt ein wenig hoffen. Wahnsinns-Story.

 

Christian Endres mit "Alte Schule" ankert mich gleich mit seinem alten Mann in einer absolut digitalisierten Welt mit Hologramen und Nanobots. Ich habe die Story auch schon genossen, als ich dachte, der alte Mann geht lediglich spazieren und hält dabei die "alte Schule" hoch, als die Welt noch nicht digital war. Das könnte schließlich ich sein, in X Jahrzehnten, wenn die Welt sich sehr rasch verändert. Doch dabei bleibt es nicht, der alte Mann hat durchaus eine Mission. Sehr schöner Schluss.

 

Zuerst gelesen habe ich "Tatjanas Entscheidung" von Nicole Rensmann, von der ich seit der Pandemie-Anthologie ein Fan bin. Hier dreht sich alles um Computer-Rollenspiele und KIs. Ein wenig verschachtelt für jemanden wie mich, die ich mit Computer-Rollenspielen oder überhaupt Computerspielen so wenig Erfahrung habe, aber einiges verdichtet sich doch sehr gut, bringt mich auf falsche Fährten und die Pointe hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.

 

Ebenfalls beeindruckend fand ich Lisa Jenny Kriegs "Notizen zur Beobachtung von Schildkröten nach einer Bruchlandung", fast schon mehr Horror als SF, sogar ein wenig an Stephen King oder mehr sogar Henrik Wyler mit ENCE erinnernd. Was recht klar beginnt, wird immer unzuverlässiger und am Ende frage ich mich dann, wie viel Grütze noch im Kopf der armen Protagonistin übrig geblieben ist. Beängstigend.

Harte Fakten

Titel Exodus Ausgabe 42 
Herausgeber René Moreau, Heinz Wipperfürth und Hans Jürgen Kugler 
Erscheinungsjahr 2020 
Seitenzahl 108
Anzahl Geschichten 12 

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