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Lesemonat November 2022

  Titel Autor:in Erscheinungsjahr Print / Ebook / Hörbuch Seitenzahl
1 Where you linger Bonnie Jo Stufflebeam 2022  gelesen (englisch)  284 
2 Paradox Hotel  Rob Hart 2022  gelesen (deutsch)  448 
3 Veilchen 79  diverse  2022  gelesen (deutsch)   28 
4 Der Talisman  Stephen King und Peter Straub  1984  gehört (deutsch)   961 
5 Athos 2643 Nils Westerboer 2022  Re-Read: gehört (deutsch)  433 
6 Todesmarsch  Richard Bachmann (Stephen King) 1979  Re-Read: gehört (deutsch)  401 
7 Der Ozean am Ende der Straße  Neil Gaiman  2014   Re-Read, vorgelesen (deutsch) 292 
8 Neongrau  Aiki Mira 2022 gelesen (deutsch) 524 
9 Auf See  Theresa Enzensberger  2022  gehört (deutsch)  273 
10 Stargazer I: Das Artefakt  Ivan Ertlov  2021 

Re-Read

gehört (deutsch) 

320 
11 Das schwarze Haus Stephen King / Peter Straub  2002  gelesen (deutsch) 832 
12 Verzeichnis einiger Verluste Judith Schalansky 2018 gehört (deutsch) 283
13 Zeit der Gespenster Jodi Picoult 2003 gehört (deutsch) 468
14 Exodus 42 diverse 2022 gelesen (deutsch) 114 
15 Alice im Wunderland Lewis Carrol 1865 vorgelesen (deutsch) 150
16 Visionen Band 1 von Helmuth Mommers diverse 2004 gelesen (deutsch) PRINT! 252

Über den Lesemonat

 

Werke ohne Rezension

 

Where you linger von Bonnie Jo Stufflebeam

Die Rezension in der Locus war so dermaßen begeistert, dass ich die Story-Sammlung einfach gekauft habe. Zunächst konnte ich die Begeisterung nicht so recht nachvollziehen. Es ist schon teilweise sehr schräg, da werden die Tiere und Leute, statt zu sterben, einfach zu Skeletten (betrifft mindestens zwei der Storys). Doch einige haben mich dann doch abgeholt.

Casual Queerness und Slice of Life mit Unterbau ohne Ende. Schöne Ideen. Tolle Figuren. Lebensecht. Und manchmal sehr phantastisch, vieles aber auch klar SF.

 

Paradox Hotel von Rob Hart

Ich hatte schon The Store gelesen und irgendeinen Krimi, der sprachlich und stilistisch schon deutlich besser war als The Store. 

Wie schon von mir vermutet, ist der Sprung zwischen Roman 2 und 3 noch mal besser und höher als zwischen 1 und 2. Noch weniger Phrasen (wenn auch keinesfalls keine), noch bessere Figuren. Allerdings wieder eine Figurenfülle, so dass es ganz gut war, dass ich diesen Roman gelesen und nicht gehört habe.

Das erzählende Ich, January, ist voller Trauer für Mena, ihre Freundin, die wegen eines Gaslecks in der Hotelküche gestorben ist. Theoretisch könnte sie in der Zeit zurückreisen und den Tod verhindern, darf dies aber nicht, da sie beruflich voll dem Ziel verschrieben hat, die Zeitlinie zu bewahren.

Ich war mit dem Plot, den Figuren und dem Schluss sehr zufrieden, nur der Antagonist war etwas langweilig. 

 

Veilchen 79 herausgegeben von Andrea Herrmann

Schön. Ich habe sofort eines der Bücher gekauft, das Andrea empfiehlt (Zeit der Gespenster von Jodi Picoult) und außerdem eine SF-Story von Sarah Lutter im Heft gefunden.

 

Der Talisman von Stephen King und Peter Straub

Ich habe mal vor langer, langer Zeit Teil zwei (Das schwarze Haus) begonnen zu lesen und dann wütend abgebrochen, weil meine Lieblingsfigur gestorben ist.

Nun, auch im Talisman ist meine Lieblingsfigur irgendwann gestorben, ich habe aber tapfer durchgehalten (außerdem war der Tod vorhersehbar). 

Es gibt ein paar Längen (ist ja auch lang, das Ding!) und viele schöne Szenen und Stellen, der Schluss ist mindestens nett und es gibt einen schönen Gegensatz zwischen dem Talisman und dem Ring aus der Herr der Ringe. Wäre der Ring so drauf gewesen wie der Talisman, nun, dann hätte es eine Menge Probleme nicht gegeben.

Jetzt habe ich mir das schwarze Haus auch gekauft und ebenfalls im November gelesen, siehe unten.

 

Athos 2643 von Nils Westerboer

Das ist ein Reread (bzw. ich habe es im Februar kurz nach Erscheinen gelesen und höre es nun). Ich muss mich bald entscheiden, ob ich es nominiere und damals war mein Fazit, dass Teil 1 mit zu dem besten gehört, was ich in der deutschsprachigen SF je gelesen habe und ich mit Teil 2 nichts anfangen kann.

Beim Wiederhören kam ich mit Teil 2 bestens klar! Ich bin hochbegeistert. Die allerletzte Stunde ist etwas schräg, aber das ist nur folgerichtig. Ich fürchte, das könnte das beste Buch sein, dass 2022 in der deutschsprachigen SF erschienen ist. Edit: Neongrau gefällt mir einen Tick besser, siehe unten.

 

Der Ozean am Ende der Sraße von Neil Gaiman

Ist das überhaupt ein Kinderbuch? Ich kannte das Hörbuch und dachte mir, ach, das ist sicher was für unsere Siebenjährige. Außerdem ist es toll illustriert. Der Ich-Erzähler ist ein siebenjähriger Junge. Plus, es ist Fantasy. Irgendwie.

Wir haben das durch und ja, irgendwie ist sie schon begeistert (nur nicht vom Prolog und Epilog, wo er erwachsen ist und alles so unklar ist, aber vom ganzen dicken Teil dazwischen). Nur dachte ich beim Lesen oft: Uff, das hier könnte genausogut von King sein, es ist krass gruselig.

Unser Kind mag es gruselig, sie fand auch schon Coraline gut (was übrigens durchaus ein Kinderbuch ist) und den Sternenwanderer (was durchaus keines ist!), sie ist Gaiman-Fan, neben JKR und Roald Dahl ist der unter ihren Top-3.

Aber die Szene, in der der Vater den Ich-Erzähler fast in der Wanne ertränkt, ist doch mehr als nur verstörend. Ja, irgendwie ist das in einem phantastischen Zusammenhang (der Vater ist von einem bösen Wesen beeinflusst), so dass es irgendwie wieder lesbar ist, nur krass bleibt die Szene trotzdem.

Tatsache ist dann doch vielleicht, dass unser Kind (vielleicht ähnlich wie Gaiman selbst als Kind) oft auch an Bücher gerät, von denen es vielleicht noch nicht alles begreift. 

Ach ja, das Graveyard Book haben wir auch gelesen, das war ja auch ... gruselig, und sie liebt es.

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Neongrau von Aiki Mira

Ich hatte ein Vorab-Rezensionsexemplar und das ist insofern hoffentlich nicht zu enttäuschend, dass ich es noch mal lesen muss, bevor ich eine vernünftige Rezension verfassen kann, die dem Roman auch gerecht wird. Ich halte den nämlich für den besten SF-Roman der letzten zwei Jahre. 

Nicht nur sprachlich richtig gut, auch inhaltlich rund und vom Weltenbau bin ich so begeistert, dass ich Autorx inzwischen für ein*e Zeitzeugex der Zukunft halte. 

Ich habe zum erneuten Lesen schon einen Lesezirkel angezettelt.

 

Auf See von Theresa Enzensberger

Das war wohl für den deutschen Buchpreis nominiert. Meins war das nicht. Keine gute SF und nicht mal ein guter Roman, zu viel Distanz zu den beiden Figuren, als dass irgendwas beim Hören hätte aufkommen können. Plus: Mir ist es dann meistens doch lieber, ein Profi liest vor, nicht die Autorin selbst. Christoph Ransmayr ist einer der wenigen deutschsprachigen Ausnahmen.

 

Stargazer I: Das Artefakt  von Ivan Ertlov

Ein Reread bzw. ich hatte es schon mal gelesen und nun habe ich das Hörbuch gehört, da ich in der Reihe weiterhören/lesen möchte und eine Auffrischung wollte. Fand ich vorgelesen lustiger. Sogar Dinge, die ich beim Selbstlesen unwitzig fand, haben mir diesmal mein Gesicht angenehm verzogen. Unter den "Ich nehme mich selbst nicht so ernst"-Space Operas im deutschsprachigen Raum mein Highlight. Dazu sagen muss ich aber, dass das Subgenre Space Opera generell nicht so mein Ding ist. Es sei denn, es ist The Expanse oder von die Wayfarer-Reihe von Becky Chambers. Aber Stargazer ist mindestens nett und ich fand die Idee mit den Hapto-Holos gut und sehr gut innerhalb des Plots umgesetzt. Das Wahlfamilienthema war auch eine schöne B-Story.  

 

Das schwarze Haus von King/Straub

King ist mein Lieblingsautor, sogar noch vor Paul Auster, aber ich merke immer wieder: Man muss nicht alles von ihm gelesen haben.

Offenbar habe ich das vor, da ich alte Lücken fülle; aber hier hat es sich nicht gelohnt (genausowenig wie bei der Buick oder das Feuerkind).  

Der erste Teil, der Talismann (siehe oben), war tatsächlich größtenteils sehr gut. Den zweiten Teil hatte ich vor zwanzig Jahren mal gelesen (ohne den ersten zu kennen), aber abgebrochen, weil ich wütend war, als meine Lieblingsfigur starb. Das war damals schon recht widersinnig, zumal ich beim Lesen heute festgestellt habe, dass dieser Mord erst bei 75% passiert. Da muss ich aber doch sehr störrisch gewesen sein, so kurz vor dem Schluss noch abzubrechen. Leider kann ich nun sagen: Viel verpasst hatte ich nicht.

Auf den ersten achtzig Seiten war ich zudem nicht sicher, ob ich im richtigen Buch stecke, da weder die Hauptfigur aus Teil 1, noch meine zum Tode verdammte Lieblingsfigur vorgekommen sind. 

Von den 800 Seiten hätte mal ungefähr 300 nicht gebraucht. Somit ist der Roman in guter Gesellschaft mit King-Schinken wie Tommyknockers, wobei die Tommyknockers insgesamt mehr gute Momente hatten. 

Da helfen hier auch die vielen Andeutungen zum dunklen Turm Zyklus nichts.

 

Verzeichnis einiger Verluste von Judith Schalansky

 Ja, sprachlich sehr schön, aber kein Buch zum Hören, obwohl es super gelesen ist. Neben richtig interessanten Kapiteln stehen immer wieder welche, die mich total kalt gelassen haben, einen Gesamtplot habe ich auch nicht entdeckt. Einiges hat Sachbuchcharakter (auch wenn die Themen mir als berufliche Archivarin durchaus liegen), aber ein Sachbuch ist es eben auch nicht.  Die besten Szenen zeigen mir, dass es sich um eine äußerst fähige Autorin handelt, ich merke mir aber: Schalansky lieber lesen, nicht hören.

 

Zeit der Gespenster von Jodi Picoult

Dieser Roman eignet sich hervorragend zum Hören! Sprachlich meistens ansprechend und auch inhaltlich überzeugend. Ungewöhnliches auf bekanntem Boden. Ich höre/lese fast nie Gespenster-Storys (höchstens von Shirlee Jackson), daher merke Klischees nur, wenn sie schon bei Poltergeist vorgekommen sind, und das ist hier durchaus der Fall, wenn auch damit gespielt wird, was mir gefällt. 

Einiges war unnötig plakativ, um die Figuren auf tragische Art und Weise sympathisch zu machen und hat daher seine Wirkung etwas verfehlt.

Der Plot ist okay, aber inhaltlich wird mir dann doch zu viel mit Plattitüden herumgeworfen, ich glaube nicht, dass ich mir ein zweites Buch von dieser Autorin kaufen würde.

Teil 2 ist dann deutlich besser gelungen (Ich-Perspektive), der nimmt aber vergleichsweise wenig Raum ein, in Teil 3 sind es wieder die wechselnden personalen Perspektiven. Inzwischen habe ich mich aber mit den handelnden Figuren angefreundet und finde das Thema Eugenik auch sehr mitfühlend betrachtet, oder auch erschreckend, je nach Perspektive.

 

Exodus 42

Darüber habe ich schon ausführlich im Lesezirkel gepostet, würde aber zumindest zwei der Storys noch mal genauer rezensieren, im Laufe des Dezember.

 

Alice im Wunderland

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich Alice vorher je zur Gänze gelesen hatte. Szenen waren mir bekannt (und eine Kinderserie mit Bennybunny aus den Achtzigern, die sich aber nur lose an den Geist des Romans hält), dazu die eher schräge Tim-Burton-Verfilmung, die aber auch eher ein Sequel zum Roman ist.

Sprachlich war ich sehr beeindruckt und abgefahren ist es auch. Phantasievoll ohne Ende mit schönen Ideen. Zu Ende gedacht wird da aber auch nicht unbedingt alles? Einiges ist nett und man kann sich denken, woher diese Ideen kommen und wen sie auf's Korn nehmen (wie die Herzkönigin, die immer alle gleich köpfen will). Aber eine B-Story gibt es nicht, oder? Man könnte ja mal recherchieren. 

Die "Es war alles nur ein Traum, oder?"-Pointe ist gut gemacht, aber ich habe meiner Tochter gleich versichert, dass sie, sollte sie sich selbst Geschichten ausdenken, lieber eine andere Pointe wählen sollte. Grund: Seitdem zu oft da gewesen.

Der Perspektivwechsel auf Alices große Schwester am Ende war überraschend, aber irgendwie ging ich da auch mit.

Teil 2 Hinter den Spiegeln lesen wir dann, sobald wir Ghostsitter aus der Bücherei durch haben.

 

 

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